Hoteliers mit Tourismusausbildung unzufrieden

Österreichs Hoteliers sind mit dem Status quo der Tourismusausbildung alles andere als zufrieden. Dabei zielt ihre Kritik auf die „klassische“ Lehre ebenso wie auf die höhere Ausbildung ab. Auch die Gewerkschaft sei an der Situation nicht unschuldig, hieß es bei einem Pressegespräch am Donnerstag.

Die Österreichische Hoteliervereinigung (ÖHV) machte dabei ihrem Ärger über die derzeitige Ausbildungssituation deutlich Luft. Von veraltetem Unterrichtsstoff in der klassischen HGA-Lehre bis hin zu Fachhochschulen (FH), die am Bedarf vorbei ausbildeten - die Mängel zögen sich durch alle Ebenen, kritisierten die beiden ÖHV-Präsidenten Peter Peer und Sepp Schellhorn. Die Arbeitnehmervertretungen blockierten eine Modernisierung, hieß es in Richtung Gewerkschaft.

„Mehr Indianer, nicht nur Häuptlinge“

An den sechs Tourismus-FHs seien im Vorjahr 560 Personen ausgebildet worden, die wenigsten seien allerdings im Hotelgewerbe geblieben. „Die Absolventen wollen in Führungspositionen, die nicht zu besetzen sind“, so Schellhorn. Mehr als drei Viertel der Hotelleriemitarbeiter seien Fach- und Hilfskräfte, abzüglich der Lehrlinge und Eigentümer noch viel mehr. „Wir brauchen Indianer, nicht nur Häuptlinge.“

Heute Fax, Internet „in den nächsten Jahren“?

Auch am Unterricht für angehende Hotel- und Gastgewerbeassistenten hat die ÖHV einiges auszusetzen: Tatsächlich erläuterten die aktuellen Lehrbücher die Vorteile von Faxvorlagen, etwa, dass das Schriftstück „nicht zuerst ausgedruckt und anschließend gefaxt werden“ müsse. HGA-Lehrlinge würden weiters darauf hingewiesen, dass KMUs „wohl die Anschaffung eines Internetzugangs in den nächsten Jahren planen müssen“.

Kritik an Gewerkschaft

Die Schuld sieht die ÖHV, die rund 1.200 Betriebe vertritt, bei der Gewerkschaft. Das Institut für Bildungsforschung der Wirtschaft (ibw) habe ein Modulsystem für den Lehrberuf Tourismusfachkraft entwickelt, das die strukturellen Schwächen der dualen Ausbildung überwinde. „Aber die Gewerkschaft verweigert die Zustimmung“, ärgern sich die Hoteliers und fordern Wirtschafts- und Tourismusminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) auf, dennoch eine entsprechende Verordnung zu erlassen. In Österreich arbeiten aktuell mehr als 205.000 Personen im Tourismus.

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