Mehrheit der Österreicher für ELGA

Der Streit über die geplante Elektronische Gesundheitsakte (ELGA) scheint die Bevölkerung unbeeindruckt zu lassen. Laut einer aktuellen Oekonsult-Umfrage sprechen sich knapp 81 Prozent für E-Health aus.

Nur 19 Prozent haben Angst davor, „gläserner Patient“ zu werden. Gar nicht gut kommt die aktuelle Gegenkampagne der Ärztekammer an, generell wird an den hehren Motiven der Mediziner gezweifelt.

Unter den 1.231 Befragten haben nicht einmal zehn Prozent eine Liste aller ihrer Medikamente parat, wenn sie zum Arzt gehen. Mehr als vier Fünftel halten die von der E-Medikation versprochene Prüfung auf Wechselwirkungen für notwendig.

Alte Befunde meist nicht zur Hand

Doppelbefunde sind nach Ansicht von rund 75 Prozent gängige Praxis. Für rund 85 Prozent ist es nicht immer möglich, alte Befunde bereit zu halten. Dass - wie bei ELGA geplant - Ärzte der Wahl mit ausdrücklichem Einverständnis der Patienten per Computer in all das Einblick bekommen, begrüßen fast 81 Prozent der Befragten.

Dass niemand zur Teilnahme an E-Health, E-Medikation oder ELGA gezwungen werden darf, ist 86 Prozent wichtig. Auch auf Transparenz wird Wert gelegt: 69 Prozent wollen jederzeit prüfen können, wer auf die Daten zugegriffen hat, 60 Prozent wollen checken, was überhaupt gespeichert ist.

Ärztekammer hat Glaubwürdigkeitsproblem

Ein Glaubwürdigkeits- und Sympathieproblem scheint angesichts der Umfrageergebnisse die Ärztekammer zu haben. Die aktuellen Nacktinserate der Standesvertreter gegen die ELGA lehnen fast 70 Prozent ab. Als Motiv für den Protest orten fast 55 Prozent den Wunsch der Ärzte, das eigene Tun vor Transparenz und Kontrolle schützen zu wollen und nicht die Sorge um die Sicherheit der Patientendaten.

Offensichtlich wird mit der Umfrage allerdings auch das geringe Wissen um den elektronischen Umgang mit Gesundheitsdaten. So wissen nur 15 Prozent jener, die sich für Kenner der E-Card halten, dass auf dieser keine Gesundheitsdaten gespeichert sind. Alle anderen vermuten, dass dort alle, die wichtigsten oder zumindest einige wenige Gesundheitsdaten gespeichert sind.

Links: