Weniger Frischwaren auf dem Teller

„Die Menschen essen generell weniger als früher und öfter außer Haus“, sagte die Leiterin der AMA-Marktforschung, Micaela Schantl, am Dienstag. 2011 wurden (mengenmäßig) um zwei Prozent weniger Frischeprodukte gekauft als 2010.

Die Umsätze mit diesen Produkten stagnierten bei rund vier Milliarden Euro (plus 0,5 Prozent). Bei Obst, Gemüse und Erdäpfeln gab es Umsatzeinbußen von 5,2 Prozent, die Umsätze mit Milch und Milchprodukten (plus 3,6 Prozent) sowie Fleisch und Wurst (plus 1,6 Prozent) hingegen legten zu.

Stark nachgefragt wurde fertig mariniertes Fleisch und Faschiertes. Bei Eiern kam es bedingt durch sinkende Preise zu einem Rückgang der Erlöse um 3,7 Prozent. Der Anteil von Heumilchprodukten stieg weiter.

Ein Fünftel wird zu Aktionspreisen gekauft

Weiterhin hoch ist der Anteil der Produkte, die zu Aktionspreisen verkauft werden. Rund ein Viertel der Frischeprodukte wurde dann gekauft, wenn es entsprechende Aktionen gab. Von 2010 auf 2011 ha die Aktionsanteile bei allen Produktgruppen zugelegt, besonders deutlich von 18,7 auf 21,5 Prozent bei Obst, Gemüse und Erdäpfel. Während der EHEC-Krise waren diese Produkte nämlich stark verbilligt. Zu den Topaktionsprodukten zählten im vergangenen Jahr Himbeeren, Milchmischgetränke, Schweinefleisch und Fruchtjoghurts.

Lebensmittel um 400 Euro landen im Müll

AMA-Marketing-Geschäftsführer Stephan Mikinovic bereitete die zunehmende „Aktionitis“ Sorgen: „Die Menschen kaufen dann mehr, als sie brauchen und schmeißen vieles weg.“ Einer Studie der Universität für Bodenkultur (BOKU) zufolge wirft jeder Haushalt im Jahr im Schnitt Lebensmittel im Wert von 400 Euro in den Müll. Für Mikinovic sind Lebensmittel in Österreich viel zu billig. Nach Berechnungen der AMA sind die Preise für Frischeprodukte seit 2003 entsprechend dem allgemeinen Index gestiegen. Schwankungen gibt es aber bei Butter, Schweineschnitzel und Extrawurst.

Konzentration im Handel steigt

Die Konzentration im Handel ist im Vorjahr erneut gestiegen. Die drei „Großen“ in dem Markt - REWE, Spar und Hofer - kamen 2011 bereits auf einen Anteil von 84,9 Prozent (nach 82,3 Prozent). Dass es angesichts so hoher Konzentration zu Preisabsprachen kommt, ist für Mikinovic unlogisch: „Absprachen sind gar nicht notwendig.“

„Die beobachten sich untereinander so genau“, sagte Mikinovic zu den jüngsten Razzien beim Handelskonzern REWE International wegen des Verdachts von Preisabsprachen mit Lieferanten und Mitbewerbern - mehr dazu in Schwierige Ermittlungen bei REWE. Auf das Konsumentenverhalten habe das keinerlei Einfluss, glaubt Mikinovic. „90 Prozent haben das wahrscheinlich gar nicht mitbekommen.“

Eier vom Diskonter besonders beliebt

Bei den Diskontern hat sich das ehemals dynamische Wachstum eingebremst. Rund 29 Prozent der Frischwaren wurden 2011 im Diskont gekauft, annähernd so viel wie in den Jahren 2010 und 2009. Einzig Eier werden mit einem Anteil von fast 37 Prozent überdurchschnittlich oft bei Diskontern wie Hofer, Lidl oder Penny eingekauft.

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