2011 starben 163 Menschen bei Alpinunfällen

Die Zahl der Verletzten und Todesopfer in Österreichs Bergen steigt. So starben 2011 insgesamt 163 Freizeitsportler bei Alpinunfällen.

Im vergangenen Jahr kamen 109 Bergwanderer und vier Mountainbiker ums Leben. Beim Klettern starben 23 Menschen, bei Flugunfällen 13, bei Hochtouren neun, bei der Jagd drei und bei der Ausübung von Wildwassersportarten zwei, so die Zahlen des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KfV). Im Jahr 2010 waren es 137 Tote, 2009 insgesamt 134.

Herz-Kreislauf-Versagen Ursache Nummer eins

„Todesursache Nummer eins ist nach wie vor das Herz-Kreislauf-Versagen. Mehr als 50 Prozent sind darauf zurückzuführen“, erläuterte Othmar Thann, Direktor des KfV. An zweiter Stelle der tödlichen Unfallursachen steht Stürzen, Stolpern und Ausrutschen. Naturgefahren wie Stein- und Eisschlag spielen indes eine untergeordnete Rolle. „Selbstüberschätzung und mangelnde körperliche Fitness sind einmal mehr die Hauptgründe für Unfälle“, sagte Thann.

Dem stimmte auch der Tiroler Extrembergsteiger Peter Habeler zu: „Viele Bergsteiger glauben, einfach alles ist machbar.“ In den Bergen gelte jedoch: Sicherheit geht vor. „Der Respekt vor der Natur fehlt heute“, konstatierte die Bergsteigerlegende.

14.500 Verletzte

„Durchschnittlich verletzen sich rund 14.000 Menschen jährlich beim Wandern, Bergsteigen und Mountainbiken so schwer, dass sie im Krankenhaus behandelt werden müssen“, erklärte Wolfram Littich, Präsident des Versicherungsverbandes Österreich (VVO). Im Schnitt seien das 38 Menschen pro Tag. Im Jahr 2011 verletzten sich bei diesen Disziplinen insgesamt 14.500 Menschen, das bedeutet ein Plus von fünf Prozent gegenüber dem vorangegangenen Jahr. „Die Gefahr in den Bergen wird von vielen stark unterschätzt“, konstatierte Littich.

Rund 6.600 Mountainbiker landeten im Jahr 2011 im Krankenhaus. Rund 80 Prozent der Verletzten sind Männer, das Durchschnittsalter liegt bei 34 Jahren. Knochenbrüche liegen bei den Blessuren auf Platz eins: Rund die Hälfte der verunglückten Radfahrer brach sich das Schlüsselbein, die Rippen, Unterarme oder die Schultern. Beim Wandern und Bergsteigen - 7.900 Unfälle im vergangenen Jahr - ist der Anteil der verletzen Frauen mit 58 Prozent höher als jener der Männer (42 Prozent). „Freizeitbetätigung darf nicht im Spital enden“, sagte Thann.

Tipps der Experten

Um mehr Sicherheit zu gewährleisten, gaben die Experten zahlreiche Tipps. „Die Routen sollten dem eigenen Können und nicht nur dem eigenen Wollen angepasst sein“, sagte der Präsident des Kuratoriums für Alpine Sicherheit, Karl Gabl. Neben richtiger Tourenplanung spielt ebenso das Tempo eine wichtige Rolle. Auch an Verpflegung, adäquate Wettereinschätzung und richtige Reaktion bei Notfällen müsse geachtet werden.

Nicht zuletzt ist eine angemessene Ausrüstung obligat. So gehören auch Regenschutz, warme Wechselkleidung und natürlich ein geladenes Handy (Euro-Notruf: 112 bzw. Bergrettung: 140) immer in den Rucksack. Der Extrembergsteiger Habeler hat auch immer eine kleine Bergapotheke und einen Biwaksack dabei. „Die beste Ausrüstung ist allerdings nutzlos, wenn sich der Mensch unbedacht in Gefahr begibt“, warnte Habeler.

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