Arbeitslosigkeit wieder gestiegen

Die Zahl der Arbeitslosen ist per Ende Juni nach vorläufigen Daten im Vergleich zum Vorjahresmonat um 5,8 Prozent oder 12.126 Personen auf 220.070 gestiegen.

Gleichzeitig erhöhte sich die Zahl der Schulungsteilnehmer um 2.645 (plus 4,3 Prozent) auf 63.567. Insgesamt waren damit 283.637 Menschen in Österreich ohne Job, um 5,5 Prozent mehr als im Juni 2011, teilte das Sozialministerium am Montag vergangener Woche mit.

Niedrigste Quote in der EU

Die Arbeitslosenquote lag nach österreichischer Berechnungsmethode im Juni bei 5,9 Prozent. Nach EU-Berechnung belief sich die heimische Arbeitslosenquote im Mai - das ist der aktuellste verfügbare Wert - auf 4,1 Prozent. Österreich hat damit weiterhin die mit Abstand niedrigste Arbeitslosigkeit in der EU. Auf den Rängen folgen die Niederlande und Luxemburg mit 5,1 bzw. 5,2 Prozent, im Schnitt der 27 EU-Staaten betrug die Arbeitslosenquote 10,3 Prozent.

Beschäftigtenzahl gestiegen

Die Zahl der aktiv Beschäftigten hat sich per Ende Juni um 1,5 Prozent oder 51.000 Personen auf 3,402 Millionen erhöht. Die Zahl der gemeldeten offenen Stellen ist laut Sozialministerium um 11,8 Prozent oder 4.317 auf 32.336 zurückgegangen.

Mit 42.000 Personen ist im Juni die Beschäftigung von Älteren (ab 50 Jahren) zwar überdurchschnittlich stark gestiegen, aber auch die Arbeitslosigkeit ist in dieser Altersgruppe mit einem Zuwachs von 5.075 oder 10,9 Prozent auf 51.621 überdurchschnittlich hoch ausgefallen.

Damit Österreich bei den Arbeitsmarktchancen auch für Ältere weiterhin vorne bleibt, sollen die Beschäftigungschancen von älteren und gesundheitlich eingeschränkten Menschen bis 2016 zusätzlich mit 750 Mio. Euro unterstützt werden, teilte das Sozialministerium weiter mit.

Mehr Männer als Frauen arbeitslos

Der Anstieg der Arbeitslosigkeit fiel im Juni bei Männern (plus 7,1 Prozent auf 117.156 Personen) erneut höher aus als bei Frauen (+4,4 Prozent auf 102.914). Wesentlich stärker stieg die Arbeitslosigkeit bei Ausländern (plus 13 Prozent).

Jugendliche waren dagegen weniger stark von der Krise betroffen: Die Jugendarbeitslosigkeit stieg im Juni mit 4,4 Prozent unterdurchschnittlich und auf dem Lehrstellenmarkt wuchs die Zahl der offenen Lehrstellen mit vier Prozent noch immer etwas stärker als die der Lehrstellensuchenden mit 2,7 Prozent. Die Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit bleibe als wichtigste Zukunftsinvestition der zentrale Schwerpunkt der Arbeitsmarktpolitik, so das Ministerium.

Behinderte Arbeitnehmer stärker erfasst

Die starke Zunahme der Arbeitslosigkeit von Behinderten um 5,8 Prozent liege vor allem an der verstärkten Erfassung: Die vollständige Erfassung der Personen mit Behindertenpass werde seit Jahresbeginn vom AMS vorangetrieben.

Nur wenn behinderte Arbeitslose erfasst werden, könnten AMS-Mitarbeiter auf ein reserviertes Budget zur Unterstützung für Behinderte in Höhe von zehn Mio. Euro zugreifen. Das bedeutet, dass die statistische Erfassung von Personen mit Behindertenpass vor 2012 noch nicht vollständig war und diese jetzt schrittweise vervollständigt wird.

Bedienstete von Leiharbeitsfirmen stark betroffen

Am stärksten sind Beschäftigte von Leiharbeitsfirmen von der steigenden Arbeitslosigkeit betroffen: Mit 3.137 oder 14,7 Prozent stieg ihre Arbeitslosigkeit fast zehnmal so stark wie die Arbeitslosigkeit der direkt in der Industrie Beschäftigten (plus 353 oder 1,7 Prozent). Während Stammarbeiter dauerhaft beschäftigt werden, fallen Leiharbeiter sehr stark Auslastungsschwankungen und der schwächeren Industriekonjunktur zum Opfer, so die Begründung.

Anstieg in Bau- und Gesundheitsbranche

Die schwächere Konjunktur hat auch am Bau (plus 7,6 Prozent Arbeitslosigkeit) ihre Spuren hinterlassen. Auch im Gesundheits- und Sozialwesen stieg die Arbeitslosigkeit mit neun Prozent stark an, vor allem bei gering qualifiziertem Personal, während diplomierte Kräfte nach wie vor stark gesucht werden. Handel (plus 3,2 Prozent) und Tourismus (plus 5,2 Prozent) waren unterdurchschnittlich vom Anstieg der Arbeitslosigkeit betroffen.

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