Schlecker-Entscheidung soll im Juli fallen

Das lange Bangen dürfte für die rund 3.000 Schlecker-Beschäftigen in Österreich bald ein Ende haben: Laut dem Sprecher des deutschen Schlecker-Insolvenzverwalters, Arndt Geiwitz, soll eine Entscheidung über die Zukunft der Österreich-Tochter noch im Juli fallen.

„Der Insolvenzverwalter hat deutlich gemacht, dass er sehr bestrebt ist, eine Lösung noch im Laufe des Juli herbeizuführen“, sagte Geiwitz-Sprecher Patrick Hacker am Mittwoch im Ö1-Mittagsjournal. Die Insolvenzverwaltung hatte aber bereits eine Entscheidung für Anfang Juli angekündigt.

Mehrere Interessenten?

Neben dem Finanzinvestor Recap um Anton Stumpf und der MTH um Josef Taus und Martin Waldhäusl soll laut Branchenkreisen auch der Ex-dm-Manager Manfred Laaber an der Österreich-Tochter interessiert sein.

Stumpf zeigte sich am Dienstag skeptisch, die Drogeriemarktkette unter den derzeitigen Bedingungen kaufen zu wollen: „Schlecker ist derzeit wertlos. Mit viel Arbeit und viel Glück kann man die Arbeitsplätze retten.“ Vor allem ein 28 Mio.-Euro-Darlehen der Masseverwaltung an Schlecker-Österreich für die Warenbeschaffung wolle er nicht übernehmen, so Stumpf.

Die Zeit für die Drogeriemarktkette hingegen drängt: Der Warenbestand pro Schlecker-Filiale soll laut Stumpf hierzulande im Schnitt nur noch 50.000 Euro betragen, in manchen sogar nur noch 20.000 Euro.

Gewerkschaft auf Insolvenz vorbereitet

Im Jänner schlitterte Schlecker-Deutschland nach jahrelangen Verlusten in die Insolvenz. Ende März verloren daraufhin in Deutschland 11.000 Schlecker-Beschäftigte ihren Job und Ende Juni weitere 13.200 Mitarbeiter. Die Insolvenz der Österreich-Tochter mit rund 900 Filialen konnte bisher verhindert werden.

Ohne Investor sei Schlecker-Österreich „mittel- bis langfristig nicht weiterzuführen“, betonte Hacker. Die Gespräche mit Investoren „laufen sehr, sehr vielversprechend“, versuchte er erneut zu beruhigen.

Die Gewerkschaft bereitet sich hingegen seit Wochen auf den Ernstfall vor: Man sei auf eine Insolvenz vorbereitet, betonte Manfred Wolf von der GPA-djp gegenüber „Ö1“. „Dass es Restrukturierungsbedarf geben wird, ist uns bewusst. Wir sind nicht blauäugig.“

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