E-Control: Strom nach wie vor zu teuer

Strom in Österreich ist zu teuer, wird die Regulierungsbehörde E-Control nicht müde zu betonen. Momentan könnten die großen Energiekonzerne Strom günstig einkaufen, die Großhandelspreise seien seit einigen Jahren markant gesunken, meint die E-Control.

Die günstigen Preise werden jedoch nicht an den Kunden weitergegeben. Die E-Wirtschaft weist derlei Vorwürfe von sich und spricht von gerechten und stabilen Preisen. In ihre Kalkulation wollen sie sich aber nicht schauen lassen, auch ein neues Kartellrecht lehnen sie ab.

Strompreis im Großhandel gesunken

2008 habe eine Megawattstunde im Großhandel noch 70 Euro gekostet, momentan seien es zwischen 50 und 55 Euro, rechnete Mayer am Mittwoch im Ö1-Mittagsjournal vor - mehr dazu in oe1.ORF.at. Davon hätten auch die Endkunden etwas merken müssen, meint er.

Anders sieht das Barbara Schmidt vom Branchenverband Oesterreichs Energie. Weder Erhöhungen noch Senkungen gebe man unmittelbar an die Kunden weiter. Im Jahr 2008 hätten die „extrem“ hohen Großhandelspreise die Unternehmen geschluckt, von daher könne man jetzt auch eine Reduktion nicht unmittelbar weitergeben.

E-Control überlegt Kartellklage

Die E-Control kritisierte weiters, dass die Energieversorger keine Auskunft über die wahren Einkaufspreise geben und man daher gar nicht wissen könne, ob die Preise angemessen sind. Sollte bewiesen werden, dass sie zu hoch sind, wolle man den Fall vors Kartellgericht bringen, kündigte Mayer an. Bisherige Aufforderungen des Regulators nach Offenlegung der Einkaufspreisdaten blieben unbeantwortet, die E-Control rief deshalb schon den Verwaltungsgerichtshof (VwGH) an. Chefregulator Martin Graf hofft laut „Standard“ (Mittwoch-Ausgabe) auf eine Entscheidung noch heuer.

Bald mehr Transparenz?

Klarheit könnte die geplante Novelle des Kartellrechts bringen. Demnach sollen Unternehmen in Zukunft von sich aus beweisen müssen, dass die Preise angemessen sind. Die Energiewirtschaft hält davon nichts, Schmidt sprach von einem „Rückschritt des Wettbewerbs“. Wenn man dann wieder einen Einheitspreis habe, frage sie sich, warum der Markt überhaupt liberalisiert wurde.

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