Immer mehr fahren mit Zug statt Auto

Die Österreicher steigen verstärkt vom Auto auf den Zug um. Hauptmotiv dafür sind laut einer Umfrage des Verkehrsclubs Österreich (VCÖ) unter 15.000 heimischen „Öffi“-Benützern die gestiegenen Spritpreise.

Demnach sind 42 Prozent der Zugsfahrer zumindest auf einzelnen Strecken vom Auto auf die Bahn umgestiegen. 58 Prozent der Zugsfahrer beantworteten die Frage „Fahren Sie heute Wege mit der Bahn, die sie früher mit dem Auto gefahren sind?“ allerdings mit Nein.

Hauptgrund: Hohe Spritpreise

Als Hauptmotiv führen 60 Prozent der Umsteiger die gestiegenen Spritpreise an. An zweiter Stelle werden besser gewordene Zugsverbindungen sowie günstige Sonderangebote der Bahnen genannt. „Autofahrerinnen und Autofahrer sind zum Umstieg bereit. Meist sind mehrere Gründe ausschlaggebend: Verbesserungen bei der Bahn und höhere Preise fürs Autofahren“, so VCÖ-Sprecher Christian Gratzer.

Laut VCÖ zeigte sich bei der Umfrage, dass auch steigende Kosten fürs Parken zum Umstieg auf die Bahn führen. 37 Prozent gaben höhere Kosten fürs Parken als Motiv an. „Wenn Unternehmen kostenlose Firmenparkplätze abschaffen oder Städte eine Parkraumbewirtschaftung einführen bzw. ausweiten, dann motiviert das Autofahrer zum Umstieg auf die Bahn“, so Gratzer.

Gute Anbindung entscheidend

Auch persönliche Gründe führen zum Umstieg vom Auto auf die Bahn: Für 22 Prozent war der Arbeitsplatzwechsel ausschlaggebend, für 17 Prozent der Wohnortwechsel. „Damit wird auch deutlich, wie wichtig eine vernünftige Raumordnungspolitik ist. Wenn neue Betriebe und Wohnsiedlungen dort entstehen, wo es gute Bahnverbindungen gibt, lassen die Menschen ihr Auto gerne stehen“, forderte Gratzer rasche Reformen im Bereich der Raumordnung. 15 Prozent der Umsteiger haben ihr Auto verkauft.

Vorarlberger an der Spitze

Wie wirksam der Ausbau des Bahnangebots ist, zeigen laut VCÖ die Unterschiede zwischen den Bundesländern. Die meisten Umsteiger auf die Bahn weist Vorarlberg mit knapp der Hälfte der Bahnfahrer auf. „Vorarlberg hat in den vergangenen Jahren das Nahverkehrsangebot deutlich verbessert. Für die Bevölkerung bedeutet in Zeiten steigender Spritpreise ein gutes Bahnangebot eine große finanzielle Entlastung“, so Gratzer. Der VCÖ fordert eine „Pendler-Milliarde“ um das Bahnangebot österreichweit zu verbessern.

Befragt wurden 15.180 Passagiere in den Zügen von acht Bahnunternehmen (Graz-Köflacher Bahn, Montafonerbahn, ÖBB, Pinzgaubahn, Salzburger Lokalbahn, Stern & Hafferl, Westbahn, Zillertalbahn). Im Bundesländer-Vergleich kommen die meisten Umsteiger aus Vorarlberg (48 Prozent) gefolgt von den Steirern (45 Prozent). Schlusslicht bei dem Ranking sind die Niederösterreicher mit 36 Prozent - noch hinter den Burgenländern und Salzburgern (39 Prozent).

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