Österreicher zahlen mehr Lohnsteuer

Das Lohnsteueraufkommen ist im Vorjahr deutlich gestiegen, und zwar um sechs Prozent gegenüber dem Jahr 2010. Auffällig ist jedoch der große Unterschied zwischen Stadt und Land.

„Wir beobachten, dass 2011 sowohl die Bruttobezüge als auch insbesondere die Lohnsteuer stark angestiegen sind (...), was auf die gute Wirtschaftsentwicklung und die konjunkturelle Lage zurückzuführen ist“, sagte Statistik-Austria-Generaldirektor Konrad Pesendorfer.

Annäherung an Vorkrisenniveau

Während 2010 die Steigerung beim Lohnsteueraufkommen nur 3,9 Prozent betragen hatte, stieg es im Vorjahr um sechs Prozent. Das geht aus der am Donnerstag vorgestellten Lohnsteuerstatistik der Statistik Austria hervor. Insgesamt zahlten die Österreicher im Vorjahr 22,9 Mrd. Euro an Lohnsteuer.

Der Anteil der Steuer an den Bruttobezügen lag 2011 bei 14,3 Prozent. Damit gibt es eine Annäherung an den Wert von 2008 (15 Prozent). 2009 war dieser Wert auf 13,7 Prozent eingebrochen, Grund dafür war neben der Wirtschaftskrise auch die Steuerreform.

Deutliches Stadt-Land-Gefälle

Deutlich zeigt sich aber auch eine regionale Ungleichverteilung der Steueraufkommen: Vor allem in der Bundeshauptstadt Wien war eine starke Konzentration der höheren Einkommen zu verzeichnen, was laut Pesendorfer auf die Wirtschaftsstruktur zurückzuführen ist. In der Hauptstadt seien viele Service- und Dienstleistungsbetriebe konzentriert, die ein höheres Gehaltsniveau als jene in anderen Regionen aufweisen. Die niedrigsten durchschnittlichen Bruttobezüge wurden mit 34.799 Euro im steirischen Bezirk Feldbach registriert, die höchsten im 1. Wiener Gemeindebezirk mit 84.048 Euro (um 142 Prozent mehr).

Größte Gruppe Pensionisten

Auch hinsichtlich der Verteilung des Steueraufkommens nach der sozialen Stellung der Lohnsteuerpflichtigen zeigt die Statistik Unterschiede auf. Die Angestellten waren mit rund 49 Prozent am stärksten am Lohnsteueraufkommen beteiligt, stellten aber zahlenmäßig (29 Prozent) nicht die größte Gruppe aller Lohnsteuerpflichtigen dar. Das waren nämlich die Pensionisten mit 32 Prozent (ohne Beamte, die noch einmal 3,6 Prozent ausmachten). Am Lohnsteueraufkommen waren sie aber nur mit rund 16 Prozent beteiligt (bei Erhalt von 22 Prozent der Bruttobezüge).

2,5 Mio. zahlen keine Lohnsteuer

Insgesamt weist die Lohnsteuerstatistik 6.461.772 lohnsteuerpflichtige Einkommensbezieher auf - um zwei Prozent mehr als 2010. Sie erhielten gesamt 160,8 Mrd. Euro Bruttobezüge und zahlten 22,9 Mrd. Euro Lohnsteuer. 50,3 Prozent der Steuerpflichtigen waren Männer. Deren Anteil an den Bruttobezügen betrug 62 Prozent, bei der einbehaltenen Lohnsteuer gingen 71,6 Prozent auf das Konto der steuerpflichtigen Männer.

Daten für jene, die gar keine Lohnsteuer zahlen, liegen derzeit nur für 2009 vor - damals betraf das rund 2,5 Mio. Personen (38 Prozent). Der Grund: Ihr Einkommen überstieg die Steuerfreigrenze (11.000 Euro bei Selbstständigen, 12.000 Euro bei Unselbstständigen) nicht.

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