Papst-Rücktritt: Kirchenvertreter betroffen
Er habe den Heiligen Vater erst am Donnerstag zuletzt getroffen, dabei sei von einem Rücktritt „nichts zu ahnen“ gewesen. „Ich bin natürlich sehr betroffen, sehr bewegt von der von ihm ganz bewusst und klar getroffenen Entscheidung“, sagte Schönborn - mehr dazu in wien.ORF.at.
„Beeindruckt, aber nicht überrascht“
„Beeindruckt“ reagiert St. Pöltens Diözesanbischof Klaus Küng auf die Ankündigung des Papstes, am 28. Februar sein Amt niederlegen zu wollen. Ganz unerwartet komme die Entscheidung allerdings nicht, wie Küng gegenüber noe.ORF.at sagt.
In Salzburg und dem grenznahen Oberbayern - der Heimat von Josef Ratzinger - sind viele über den angekündigten Rücktritt überrascht. Dass er die Wahl des neuen Salzburger Erzbischofs noch beeinflusst hat, davon gehen Experten aus - mehr dazu in salzburg.ORF.at.
Die überraschende Nachricht ist natürlich auch im Burgenland Gesprächsthema Nummer eins. Diözesanbischof Ägidius Zsifkovics bedauert den Schritt des Papstes - mehr dazu in burgenland.ORF.at
Für Kapellari „völlig überraschend“
Auch für den steirischen Diözesanbischof, Egon Kapellari, kommt dieser Rücktritt „völlig überraschend“, wie er in einer Aussendung Montagnachmittag mitteilte - mehr dazu in steiermark.ORF.at. Als „Zeichen der Größe und Souveränität dieses Papstes“ bezeichnete der Kärntner Diözesanbischof Alois Schwarz den Schritt, von dem er mit „Überraschung und Betroffenheit“ Kenntnis erlangt habe. Die persönliche Entscheidung des Papstes verdiene allerhöchsten Respekt und größte Achtung.
Linzer Bischof: Missbrauch bedrückte Papst
Auch der Linzer Diözesanbischof Ludwig Schwarz zeigte sich in einer ersten Reaktion betroffen. Benedikt XVI. spüre seine gesundheitlichen Grenzen, sagte Schwarz Montagnachmittag in einem kurzfristig einberufenen Pressegespräch. „Man hat in den letzten Wochen gesehen, wie gebeugt er ging.“ Auch die Missbrauchsfälle und schweren Ereignisse der vergangenen Jahre hätten sich bedrückend auf den Papst ausgewirkt.
Innsbrucks Bischof: „Souveräner Schritt“
Der Innsbrucker Bischof Manfred Scheuer zollte dem Kirchenoberhaupt „tiefen Respekt zu seiner Entscheidung“. „Der Rücktritt des Papstes ist ein souveräner Schritt und eine freie Entscheidung, die im Gebet getroffen wurde“, teilte er in einer Presseaussendung am Montag mit. Scheuer dankte Papst Benedikt XVI. für dessen Wirken in der Kirche und erbat für ihn Gottes Segen. „Ich lade zum Gebet für Benedikt XVI. und für die Kirche in dieser herausfordernden Zeit ein“, richtete er das Wort an die Gläubigen.
Schüller hält „Putsch“ für denkbar
Der kirchenkritische Priester Helmut Schüller, Sprecher der österreichischen Pfarrerinitiative, zweifelt daran, dass Papst Benedikt XVI. wegen seines Alters zurückgetreten ist. Denkbar sei etwa ein „Putsch der Konservativen“ - mehr dazu in wien.ORF.at.
Evangelischer Bischof Bünker zollt Respekt
Der evangelisch-lutherische Bischof Michael Bünker nahm die Ankündigung mit Respekt zur Kenntnis. „Aus menschlicher Sicht habe ich großen Respekt vor dieser Entscheidung“, erklärte er am Montag in einer Aussendung. „Ich denke, dass damit auch das Papst-Amt ein Stück weit ein menschlicheres Gesicht bekommt“, so der Bischof. Es sei ein „außergewöhnliches Ereignis“, weil es in der Geschichte des Papsttums so selten vorgekommen ist, so Bünker. Für ein evangelisches Verständnis von Kirche und Amt sei es hingegen „etwas ganz Normales“, dass Menschen, die eine kirchliche Leitungsfunktion innehaben, diese auch beenden.