65.000 Deponien mit Altlasten

In Österreich gibt es 65.586 ehemalige Standorte und Lagerstätten, von denen zum Teil „erhebliche Gefahren für die Gesundheit des Menschen oder die Umwelt ausgehen“. Das geht aus einem aktuellen Bericht des Umweltbundesamtes (UBA) hervor.

Egal ob Gewerbe- oder Wohngebiet, Deponie, Brache, landwirtschaftliche Fläche oder Wald: Die legal, aber auch illegal abgelagerten Materialien enthalten Schwermetalle, Mineralöle, Phenole, Cyanid und andere gesundheitsschädigende Stoffe. Einsamer Spitzenreiter ist Wien: Im Stadtgebiet befinden sich laut UBA 14.848 Altlasten, davon sind 14.505 Altstandorte und 343 Altablagerungen.

Auf den Stockerlplätzen folgen Niederösterreich (12.133/10.929/1.204) und Oberösterreich (10.571/9.101/1.470), dahinter folgen die Steiermark (8.128/7.741/387), Salzburg (6.029/5.610/419), Tirol (5.310/4.662/648), das Burgenland (3.198/3.099/99), Kärnten (2.915/2.444/471) und Vorarlberg (2.454/2.435/19).

Spitzenreiter Metallbearbeitung

Auch bezüglich jener Branchen, die hauptsächlich für die Verunreinigung verantwortlich sind, gibt es genaue Aufzeichnungen: Platz eins geht an die Metallbearbeitung bzw. -entfettung, Platz zwei an Lager- und Umschlagplätze, Platz drei an Putzereien, gefolgt von der chemischen Industrie, der Mineralölverarbeitung, Gaswerken und Teerverarbeitung. Freilich bedeuten nicht alle Altlasten automatisch Gefahr für Leib und Leben, schließlich liegen Bauschutt, Aushubmaterial und Hausmüll in puncto Häufigkeit deutlich in Führung. Doch von 1.000 Verdachtsflächen enthalten immerhin 206 auch gefährliche Abfälle.

„Die meisten bereits saniert“

„Es sind allerdings nur relativ wenige dieser Standorte erheblich verunreinigt“, sagt Stefan Weihs, beim UBA für die Erfassung von Altlasten zuständig. Er schätzt, dass es in Österreich derzeit rund 2.000 gefährliche Altlasten gibt. Derzeit seien 267 bekannt, darunter viele große Altlasten.

„Die meisten davon wurden bereits saniert. Durch laufende Untersuchungen zahlreicher Standorte werden voraussichtlich zahlreiche mittlere bis kleinere Boden- und Grundwasserverunreinigungen entdeckt werden“, sagte Weihs. Im europaweiten Vergleich sei Österreich bei der Sanierung von Altlasten sehr erfolgreich: „Dennoch wird in Zukunft auch in Österreich noch ein hoher Aufwand zu bewältigen sein.“

94 Prozent der Standorte erfasst

Laut UBA sind aktuell mehr als 94 Prozent aller Altstandorte in Österreich erfasst, der Abschluss der Altstandorterfassung ist für 2013 geplant. Die Anzahl der Verdachtsflächen ist im Vergleich zum Vorjahr um 79 gesunken. Bei 1.181 Altablagerungen und Altstandorten werden derzeit ergänzende Untersuchungen durchgeführt. Bei 404 Flächen sind die Untersuchungen bereits abgeschlossen. Bisher wurden für 590 Altablagerungen und Altstandorte Gefährdungsabschätzungen durchgeführt.

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