Immer mehr Studienanfänger ohne Matura

Immer mehr Studienanfänger verfügen über keine Matura. Der Anteil an Österreichern, die mit einer „nicht traditionellen“ bzw. „sonstigen“ Hochschulberechtigung an Unis, Fachhochschulen (FHs) und Pädagogische Hochschulen (PH) kommen, hat sich im vergangenen Jahrzehnt verdoppelt.

Das geht aus der Studierendensozialerhebung 2011 des Instituts für Höhere Studien (IHS) hevor. Trotzdem ist die Matura noch immer der klassische Weg zum Studium: Insgesamt hatten 2010/11 laut Hochschulstatistik fast 50 Prozent der inländischen Studienanfänger eine AHS- und 40 Prozent eine Matura einer Berufsbildenden Höheren Schule (BHS) vorzuweisen.

Sechs Prozent hatten einen „nicht traditionellen“ (Studienberechtigungsprüfung, Berufsreifeprüfung, Externistenmatura) und fünf Prozent einen „sonstigen“ (ausländische oder überhaupt keine Reifeprüfung etc.) Hochschulzugang.

Anfänger mit Berufsreifeprüfung verdreifacht

Die Art der Berechtigung ist ein wesentlicher Faktor dafür, welche Hochschulform besucht wird: Die Mehrheit der Studienanfänger mit Berufsreifeprüfung zieht es an die wissenschaftlichen Unis (48 Prozent), gefolgt von den FHs (38 Prozent) und den PHs (14 Prozent). Diese Gruppe hat sich zwischen der Einführung der Berufsreifeprüfung 2000/01 und 2011/12 auf knapp 900 Personen fast verdreifacht.

Auch das Gros der Studienanfänger mit Externistenmatura (76 Prozent) geht an die wissenschaftlichen Unis, zwölf Prozent an die FHs, elf an die PHs und ein Prozent an die Kunstunis. Diese Gruppe ist zwischen 2000/01 und 2011/12 ebenfalls gewachsen, von 180 auf zuletzt 280 Personen. Einen deutlichen Rückgang gibt es indes bei jenen, die eine Studienberechtigungsprüfung wählen (von 139 auf 53 im Vergleichszeitraum). Diese Gruppe zieht es vor allem an die FHs (49 Prozent), gefolgt von den PHs (31 Prozent), nur 20 Prozent beginnen ein Unistudium.

Nach Hochschultypen sind Studienanfänger mit „nicht traditioneller“ Hochschulberechtigung am stärksten an den FHs und PHs vertreten (je neun Prozent), an den wissenschaftlichen Unis stellen sie fünf und an den Kunstunis zwei Prozent der Studienanfänger.

Stark auf Kunstunis vertreten

Studienanfänger mit „sonstiger“ Hochschulberechtigung (ohne Reifeprüfung, Reifeprüfung im Ausland, Hochschulreife gemäß Kooperationsverträgen, unbekannte Schulform, sonstige Ausbildung) sind hauptsächlich (49 Prozent) an wissenschaftlichen Unis zu finden, 32 Prozent gehen an eine FH, 16 an eine PH und vier Prozent an eine Kunstuni.

Nach Hochschultypen ist diese Gruppe - 2011/12 waren es immerhin fast 1.000 Personen, davon über 400 Österreicher mit ausländischem Maturazeugnis - besonders stark an den Kunstunis vertreten. Sie machen dort 29 Prozent der Studienanfänger aus, was laut IHS-Studie vor allem daran liegt, dass eine Eignungsprüfung absolviert werden muss und ein Studium häufig auch ohne reguläre Studienberechtigung möglich ist. An den FHs und PHs stellt diese Gruppe je sieben, an den wissenschaftlichen Unis sogar nur vier Prozent.

Wahrscheinlichkeit für Studienabschluss geringer

Die Gruppe der Studienanfänger mit „nicht traditioneller“ oder „sonstiger“ Hochschulzugangsberechtigung weist allerdings eine geringere Wahrscheinlichkeit auf, ihr Studium erfolgreich abzuschließen, wie eine Auswertung für die Diplomstudienanfänger an wissenschaftlichen Unis für das Wintersemester 2003/04 zeigt: Während unter HAK-Maturanten fast die Hälfte und unter AHS-Maturanten ebenfalls noch rund 45 Prozent nach 16 Semestern ein Studium abgeschlossen haben, sind es bei Studenten mit Berufsreifeprüfung nur 37 Prozent, bei jenen mit Externistenmatura 30 Prozent und bei Studenten mit Studienberechtigungsprüfung 29 Prozent.

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