AMS: Hohe Arbeitslosigkeit bis 2016

Die Arbeitslosigkeit wird in Österreich auf hohem Niveau verharren. Die Arbeitslosenquote soll bis 2015 bei unverändert 7,4 Prozent liegen und erst ab 2016 leicht sinken, geht aus einer Prognose des Forschungsinstituts Synthesis für das Arbeitsmarktservice (AMS) hervor.

„Erste monatliche Rückgänge wird es ab dem zweiten Halbjahr 2014 geben“, sagte AMS-Vorstand Johannes Kopf im April gegenüber der APA. Das AMS hatte zuletzt mit einer Entspannung bereits im Gesamtjahr 2015 gerechnet.

Die revidierte Prognose erklärte Kopf auch mit dem prognostizierten Wirtschaftsaufschwung in Österreich 2014 - mit 1,6 Prozent BIP-Plus - und 2015 (plus 2,5 Prozent). Dadurch würden wieder mehr Frauen auf den Arbeitsmarkt drängen, und ältere Arbeitnehmer müssten durch die Pensionsreform länger in Beschäftigung bleiben.

Zu viele Arbeitskräfte für zu geringe Nachfrage

„Die Nachfrage der österreichischen Betriebe nach neuen Arbeitskräften reicht jedoch mittelfristig nicht aus, um das gestiegene Arbeitskräfteangebot abzudecken“, heißt es im Synthesis-Forschungsbericht. Erst 2016 soll die Arbeitslosenquote von zuvor 7,4 Prozent auf 7,2 Prozent und 2017 auf 6,9 Prozent sinken.

Im EU-Vergleich verzeichnete Österreich in den letzten Monaten aber erneut die niedrigste Arbeitslosenrate in der EU. Heuer soll es laut Prognose im Jahresschnitt 276.500 Arbeitslose in Österreich geben und zusätzlich rund 72.000 Personen in AMS-Schulungsmaßnahmen.

Grafik zeit die Arbeitsmarktprognose bis 2017

APA/Rainer Waxmann

Zum Vergleich: 2012 waren knapp 261.000 Personen arbeitslos registriert und 66.600 in Schulungen. Die Anzahl der vorgemerkten Arbeitslosen in Österreich wird ihren Höhepunkt im Jahr 2015 mit rund 280.000 Personen erreichen und im folgenden Jahr auf 274.500 Arbeitslose sinken. Gleichzeitig soll die Anzahl der Beschäftigten von 3,39 Mio. im Jahr 2013 deutlich auf 3,52 Mio. im Jahr 2017 steigen. „Sehr viel“ des Beschäftigungsplus werde von Teilzeitjobs kommen, aber „ohne Verdrängung“ von Vollzeitstellen, so der AMS-Chef.

Betriebe zu Fortbildung gemahnt

Als weiterhin größte Herausforderung bezeichnete Kopf das Verschwinden von Hilfsarbeiterjobs. Die Arbeitslosenquote bei Personen mit Lehre, Matura oder Universitätsabschluss sei in den letzten 22 Jahren nahezu konstant geblieben, bei Pflichtschulabsolventen hingegen von neun auf 19 Prozent in die Höhe geschossen. Eine „massive Reform“ des Bildungssystems in Österreich sei dringend notwendig, forderte der AMS-Chef. Beispielsweise müsste der Anteil der Pflichtschulabsolventen von derzeit rund 8,5 Prozent halbiert werden.

Als gute Grundlage bezeichnete er das bereits Ende Februar vorgestellte Bildungspapier der Sozialpartner, unter anderem mit einem zweiten verpflichtenden Kindergartenjahr. Er hofft, „dass das Papier Grundlage für die nächste Regierung wird“. Gleichzeitig müssten heimische Unternehmen aber wieder mehr in die Ausbildung ihrer Mitarbeiter investieren. „Künftig werden Betriebe eingehen, weil sie zu wenig qualifizierte Mitarbeiter haben“, erwartet Kopf.

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