Es wird mehr telefoniert denn je

23 Milliarden Minuten haben die Österreicherinnen und Österreicher im Vorjahr mobil telefoniert. Das ist ein Anstieg von gut zwei Prozent gegenüber dem Jahr 2011. Die Zahl der versandten SMS nahm mit 8,4 Milliarden sogar um fast 17 Prozent zu.

Das teilte die Interessenvereinigung der Mobilfunker, das Forum Mobilkommunikation (FMK), am Donnerstag mit. Eifrigste Handysurfer ist demnach die Personengruppe der unter 30-Jährigen mit 79 Prozent Smartphone-Usern. Bei den bis 60-Jährigen sind es 54 Prozent, nur elf Prozent der Menschen im Pensionsalter haben ein Smartphone.

Fünf Prozent ohne Handy

Bei den Berufsgruppen führen die Studenten, das Schlusslicht bilden Landwirte und Pensionisten. 40 Prozent der Personen mit einem Monatseinkommen unter 1.500 Euro nutzen ein Smartphone, bei einem Monatssalär über 3.000 Euro sind es 66 Prozent, geht aus einer Gallup-Umfrage hervor (Sample: 1.000 Personen). Rund fünf Prozent der Österreicherinnen und Österreicher haben überhaupt kein Handy oder nutzen es nicht. Rund die Hälfte der Mobiltelefonbesitzer nutzt das Gerät auch als Wecker.

Grafik zur Mobiltelefonie

APA

Bei der Meinung zur Handynutzung von Kindern konnte Gallup in den vergangenen Jahren kaum Veränderungen feststellen. Das Gros der Befragten ist der Meinung, dass ein Kind vor dem zehnten Lebensjahr kein Handy besitzen sollte. Immerhin jeder zehnte Befragte würde dem Kind schon mit sechs Jahren ein Mobiltelefon überlassen.

Fast 20.000 Handymasten

Die Sorgen der Mobilfunkbetreiber über die hohen Investitionskosten in den Netzausbau werden verständlich, wenn man sich die Zuwächse im mobilen Internet ansieht. 73 Millionen Gigabyte wurden 2012 übertragen, ein Zuwachs von 66 Prozent gegenüber dem Jahr davor. Zum Vergleich: 2009 lag das Volumen bei gut 16 Millionen Gigabyte. Umgerechnet auf Papier sind 73 Millionen Gigabyte ein DIN-A4-Stapel von rund 1,5 Millionen Kilometer Höhe. „Das entspricht der vierfachen Distanz Erde - Mond“, so FMK-Geschäftsführerin Margit Kropik vor Journalisten.

Das FMK gab auch den Stand beim Netzausbau bekannt: In Österreich stehen 19.922 Handymasten, mit Abstand am meisten hat Niederösterreich mit 4.138. Fast jede zweite Sendeanlage wird gemeinsam genutzt.

Mobilfunknetzbetreiber jammern

15 Prozent mehr Breitbandnutzer innerhalb eines Jahres, eine bundesweite SIM-Abdeckung von 159 Prozent der Bevölkerung - und trotzdem jammern die Mobilfunknetzbetreiber. Denn trotz Kundenansturms sinken die Umsätze - Marktführer Telekom Austria (A1) musste für 2012 einen Umsatzrückgang um 5,3 Prozent verkraften, Verfolger T-Mobile Austria kam ebenfalls auf ein derartiges Minus. Die Ergebnisse vor Steuern und Abschreibungen gaben noch mehr nach - minus 7,8 Prozent beim EBITDA vermeldete das FMK.

Zumindest die Mitarbeiterzahl sei mit rund 14.300 Beschäftigten konstant geblieben, versicherte das FMK. Doch auch hier droht Veränderung nach unten. Auslöser ist die Übernahme von Orange durch „3“. Wie viele Beschäftigte ihren Job verlieren werden, wurde bisher nicht gesagt, dass es aber Veränderung geben werde, ließ „3“-Chef Jan Trionow bereits durchblicken. Die Telekom Austria versucht seit vielen Jahren, beamtete Mitarbeiter abzubauen - wobei hier im überwiegenden Maß das Festnetz betroffen ist.

Frequenzen werden ausgeschrieben

Im Herbst wird es für die Branche spannend, dann werden die Frequenzen für die „Digitale Dividende“ ausgeschrieben. Das steht für frei werdende analoge Funkfrequenzen, die bei der Umstellung auf Digital-TV frei wurden. Alle Netzbetreiber haben ihr Interesse bekundet. Fraglich ist, ob ein neuer Netzbetreiber dazukommen könnte, vonseiten des FMK habe man aber keine Anzeichen dafür. Möglich wäre auch, dass MVNOs auf den Markt kommen. Sie bieten Mobilfunk auf eigene Rechnung an, nutzen aber die Infrastruktur eines bestehenden Betreibers.

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