Sechstwärmster Sommer seit Messbeginn

Der Sommer 2013 war der sechstwärmste seit Beginn der Messungen im Jahr 1767. Regional war er auch der trockenste Sommer seit über 80 Jahren. Die Sonne zeigte sich großzügig.

Die Zahl der Sonnenstunden war die fünfthöchste seit 1884, dem Jahr, an dem damit begonnen wurde, die Sonnenscheindauer offiziell zu registrieren. Österreichweit lag die Sonnenscheindauer 19 Prozent über dem langjährigen Mittel, so eine am Donnerstag veröffentlichte, erste Bilanz der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) zum meteorologischem Sommer (Juni, Juli und August).

Insgesamt gab es heuer zwei Hitzewellen. Die erste, relativ kurze, trat Mitte Juni auf. Bei dieser wurde mit 38,6 Grad am 20. Juni in Waidhofen an der Ybbs (Niederösterreich) ein neuer österreichweiter Temperaturhöchstwert für den Juni erzielt. Die zweite Hitzewelle, die vom 20. Juli bis 10. August dauerte, brachte mit 40,5 Grad in Bad Deutsch-Altenburg (ebenfalls Niederösterreich) einen neuen absoluten Temperaturrekord für Österreich und damit erstmals Lufttemperaturen über 40 Grad.

Fast 40 Tage mit über 30 Grad

Doch nicht nur das, „der Sommer 2013 war auch insgesamt ungewöhnlich warm. Mit 1,2 Grad über dem Mittel zeichnet sich momentan Platz sechs in der 246-jährigen Temperaturmessgeschichte ab“, sagte Klimatologe Alexander Orlik. Die meisten Hitzetage, also über 30 Grad, gab es in Neusiedl am See im Burgenland mit insgesamt 39. In Klagenfurt wiederum war jeder Tag im Juli ein Sommertag (Höchstwert von 25 Grad und mehr). Das kam in der Kärntner Landeshauptstadt seit Messbeginn noch nie vor.

Die wärmsten Regionen in Bezug auf das klimatologische Mittel waren Kärnten, die Süd- und Oststeiermark und das Südburgenland. Hier war es um 1,4 bis 2,1 Grad wärmer als im Durchschnitt. Die relativ kühlsten Gebiete in diesem Sommer waren Vorarlberg und das Tiroler Oberland sowie Teile des Weinviertels. Hier war der Sommer 2013 um 0,6 bis 0,9 Grad wärmer als das Mittel 1981 bis 2010. Dieses Temperaturmittel setzt sich aus einem durchschnittlichen Juni, einem 2,1 Grad zu warmen Juli und einem 1,3 Grad zu warmen August zusammen.

Deutliche Abkühlung zwischendurch

Der Temperaturverlauf in diesem Sommer war aber nicht nur von extremen Hitzewellen geprägt. Anfang und Ende Juni sowie Ende August gab es unterdurchschnittliche Temperaturen. Die tiefste Temperatur an einem bewohnten Ort wurde am 27. Juni mit minus zwei Grad in Obergurgl in Tirol auf 1.942 Metern erreicht. Am selben Tag wurde mit minus 8,4 Grad am Pitztaler Gletscher auf 2.864 Metern Höhe auch die absolut tiefste Temperatur in diesem Sommer registriert.

Regional sehr trockener Sommer

Beim Niederschlag reichte die Bandbreite von extrem nass bis extrem trocken. Auf das Hochwasser im Juni folgte eine lange Trockenheit. „In Kärnten, im Großteil der Steiermark und im Burgenland war das der trockenste Sommer seit dem Jahr 1932. Die Niederschlagsmengen lagen hier um 30 bis 65 Prozent unter den Mittelwerten“, so Orlik. In Kärnten war der diesjährige Sommer auch der drittwärmste seit Beginn der Aufzeichnungen - mehr dazu in Sommer der Superlative in Kärnten.

Nahe an den Rekordwerten lag auch die Sonnenscheindauer von Juni bis August. „Österreichweit ist das der fünftsonnigste Sommer der Messgeschichte, mit einem Plus von 19 Prozent zum Mittel“, sagte Orlik. Der bisherige Rekord stammt aus dem Jahr 2004 mit 962 Sonnenstunden in Zwerndorf in Niederösterreich, Andau im Seewinkel kommt dem mit heuer 955 Stunden sehr nahe.

Gletscher kamen glimpflich davon

Eine Überraschung für die Forscher ist, dass der warme und sonnige Sommer den Gletschern verhältnismäßig wenig zugesetzt hat. Eine genaue Auswertung ist zwar erst nach den jährlichen Messungen im September möglich, aber: „Anfang Juni hat es im Hochgebirge mehr als einen Meter geschneit, da ist normal die Schmelze schon voll im Gang. Die schützende Schneedecke hielt sich bis weit in den Sommer. Wir erwarten daher nicht so hohe Massenverluste der Gletscher wie in den letzten Jahren“, erklärte Bernhard Hynek, Gletscherforscher der ZAMG.

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