11,7 Prozent mehr Arbeitslose im August

Die allmähliche Konjunkturerholung hat den heimischen Arbeitsmarkt noch nicht erreicht. In Österreich stieg die Zahl der Jobsuchenden im August gegenüber dem Vorjahr auf 323.111 Personen. Das Plus von 11,7 Prozent liegt damit leicht unter dem für Juli gemessenen Anstieg von zwölf Prozent.

263.087 Personen waren im August arbeitslos gemeldet, ein Zuwachs von 13,1 Prozent, 60.024 befanden sich in Schulungen, ein Plus von 6,1 Prozent. Die Zahl der Arbeitslosen und Schulungsteilnehmer erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr netto um 33.888. Ohne die Pleiten von dayli und Alpine hätte die Zunahme nur 11,1 Prozent betragen, teilte das Arbeitsministerium am Montag mit.

Stärkster Anstieg im Baugewerbe

Den stärksten Anstieg gab es bei Langzeitarbeitslosen (plus 23,9 Prozent), Personen mit gesundheitlichen Einschränkungen (plus 23,8 Prozent), älteren Arbeitskräften (plus 22 Prozent), Ausländern (plus 21,5 Prozent) und behinderten Personen (plus 20,3 Prozent). Bei den offenen Lehrstellen kam es zu einem Rückgang um 15,3 Prozent auf 4.123 Stellen.

Innerhalb der Branchen stieg die Arbeitslosigkeit am Bau am stärksten, nämlich um 20,2 Prozent, gefolgt vom Produktionsbereich mit einem Plus von 15,2 Prozent und dem Handel mit plus 13,9 Prozent. Auch im Tourismus, Gesundheits- und Sozialwesen sowie der Arbeitskräfteüberlassung gab es bei den Arbeitslosenzahlen zweistellige Zuwachsraten. Die Zahl der gemeldeten offenen Stellen sank im August im Jahresabstand um 11,7 Prozent auf 27.808.

Jugendarbeitslosigkeit wächst zumindest langsamer

In absoluten Zahlen wird die Arbeitslosenrate vom August vom Arbeitsministerium mit 6,9 Prozent eingeschätzt, was gegenüber dem Vorjahr einen Anstieg um 0,7 Prozentpunkte und seit dem Juli einen Anstieg um 0,2 Prozentpunkte bedeutet. Per Ende August waren 3,564 Millionen Personen unselbstständig beschäftigt, um 0,6 Prozent oder 22.000 Personen mehr als im August des Vorjahres. Die durchschnittliche Verweildauer aller Arbeitslosen lag bei 98 Tagen, ein Tag mehr als vor einem Jahr.

Angebot an Lehrstellen wird überall dünner

In allen Bundesländern mit Ausnahme von Vorarlberg (plus 4,5 Prozent) gab es im August zweistellige Zuwachsraten bei den Arbeitslosenzahlen. Am stärksten fiel der Anstieg in Oberösterreich mit 18,6 Prozent aus, gefolgt von Tirol mit 17,0 Prozent und dem Burgenland mit 16,9 Prozent. Wien lag mit 10,5 Prozent mehr Arbeitslosen am unteren Ende der Rangliste. Sowohl in Vorarlberg als auch in Wien stieg im Gegenzug die Zahl der Schulungsteilnehmer um 12,2 bzw. 11,1 Prozent am kräftigsten - mehr dazu in tirol.ORF.at, vorarlberg.ORF.at und wien.ORF.at.

Dagegen waren diese Zahlen im Burgenland, in Niederösterreich - mehr dazu in noe.ORF.at - und der Steiermark geringer. Mit Ausnahme von Kärnten - mehr dazu in kaernten.ORF.at - verringerte sich im August in allen Bundesländern die Zahl der offenen Stellen. Bei den Lehrstellensuchenden gab es in den Bundesländern sehr unterschiedliche Entwicklungen. Während es in Wien und Salzburg kräftige Anstiege um 40,1 bzw. 35 Prozent gab, suchten in Vorarlberg (minus 18,2 Prozent) und der Steiermark (minus 9,4 Prozent) deutlich weniger Jugendliche Lehrstellen.

Das Angebot an offenen Lehrstellen ging in allen Bundesländern zurück, am stärksten in Wien und Kärnten um jeweils fast 30 Prozent. Die geringsten Rückgänge gab es in Tirol (minus 9,5 Prozent) und Niederösterreich (minus 7,6 Prozent). Bundesweit lag die Lehrstellenlücke mit 4.602 um 1.807 Stellen höher als vor einem Jahr. 8.725 Lehrstellensuchenden standen nämlich nur 4.123 offene Stellen gegenüber.

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