Wirbel um „Kühnen-Gruß“

Drei gespreizte Finger sorgen für Wirbel um einen FPÖ-Politiker. Die Zeitung „Österreich“ zeigte am Donnerstag einen Screenshot der FPÖ-Website Hcstrache.at, auf dem FPÖ-Geschäftsführer Hans Weixelbaum mit einer Geste zu sehen ist, die als umstrittener „Kühnen-Gruß“ interpretiert werden kann.

Das Bild wurde am Rande der ORF-TV-Konfrontation am Dienstag aufgenommen. Die SPÖ sah eine „verwerfliche Provokation“, die FPÖ dagegen erklärte die Geste zum „Victory-Zeichen“. Auf dem Foto ist zu sehen, wie Weixelbaum die drei Finger seiner linken Hand abspreizt, sein Ellbogen ist auf dem Bein abgestützt.

Screenshot eines Fotos von der Webseite www.hcstrache.at, auf welchem ein FPÖ-Politiker mit Hühnengruß zu sehen ist

www.hcstrache.at

Screenshot der Website Hcstrache.at

Umstrittene Neonazi-Geste

Der „Kühnen-Gruß“ ist eine Abwandlung des Hitlergrußes, benannt nach dem ehemaligen, in den 90er Jahren verstorbenen deutschen Neonazi-Führer Michael Kühnen. Der rechte Arm wird gestreckt, der Daumen, der Zeigefinger und der Mittelfinger werden abgespreizt, die anderen Finger bleiben abgewinkelt. Mit dem damit symbolisierten „W“ drückten deutsche Neonazi-Gruppen in den 1970er Jahren ihren „Widerstand“ gegen die Ostpolitik von Willy Brandt aus.

Kickl: Victory-Zeichen

FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl wies denn auch in einer Aussendung die „Anschüttung“ zurück, dass es sich hier um eine Neonazi-Geste handle. „Österreich“ mache „aus einem harmlosen Victory-Zeichen eine nationalsozialistische Wiederbetätigung“, attackierte Kickl die Tageszeitung. Dieser werde man überdies eine Rechnung für den Fotoabdruck schicken.

SPÖ empört

SPÖ-Geschäftsführer Norbert Darabos indes findet das „ständige Kokettieren von FPÖ-Vertretern mit dem rechten Rand oder rechtsextremen Symbolen“ schlicht „unerträglich“, wie er in einer Aussendung schrieb. Er forderte von FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache „Konsequenzen für diese verwerfliche Provokation“ und verlangte von ÖVP-Chef Michael Spindelegger, „endlich eine Koalitionsoption mit den Recken der FPÖ dezidiert auszuschließen“.

ÖVP sieht Strache gefordert

ÖVP-Generalsekretär Hannes Rauch sah Strache gefordert, „klar Stellung zu beziehen und Konsequenzen zu ziehen“, denn „in Österreich hat das Gedankengut dieser Ewiggetrigen keinen Platz“. Der Aufforderung der SPÖ, die Volkspartei möge einer möglichen Koalition mit den Blauen eine klare Absage erteilen, kam Rauch nicht nach. Diese „billige Wahlkampfrhetorik“ entlarve sich von selbst, die ÖVP koaliere in keinem Bundesland mit der FPÖ.

Grüne: FPÖ „an Wahlurnen bestrafen“

Der grüne Abgeordnete Karl Öllinger hält nichts mehr davon, Strache zu Maßnahmen aufzurufen. „Es vergeht fast kein Tag, an dem nicht irgendein FPÖ-Funktionär durch einschlägige rechtsextreme Äußerungen, Symbole oder Gesten auffällt“, meinte er. „Ich halte Appelle an Strache, hier für Ordnung zu sorgen, für sinnlos.“ Die FPÖ habe eben „ein permanentes Problem mit ihrem rechten Rand“ und gehöre dafür am Wahltag abgestraft.

„Drei Bier“

Der „Kühnen-Gruß“ hatte 2007 breite Prominenz erlangt, als alte Fotos von Strache auftauchten, in denen dieser die Geste auszuführen schien. Der FPÖ-Chef selbst sagte damals, er habe lediglich „drei Bier“ bestellen wollen.

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