Honorarstreit blockiert Brustkrebsvorsorge

Ein Streit zwischen Ärzten und Sozialversicherung blockiert den Start der bundesweit ausgeweiteten Brustkrebsvorsorge. Den Vorwurf des Hauptverbands, vor allem die Wiener und steirischen Ärzte würden mit der Gesundheit ihrer Patientinnen pokern, weist die Ärztekammer empört zurück.

Anfang Oktober hätte das angekündigte bundesweite Brustkrebs-Früherkennungsprogramm starten sollen. Sieben von neun Landesärztekammern sowie die Österreichische Ärztekammer hätten die Verträge fristgerecht unterzeichnet, erklärte am Montag die Wiener Gebietskrankenkasse. Lediglich die Ärztekammer für Wien und die Steiermark würden das verweigern. Der Start müsse daher um „jedenfalls ein Quartal verschoben werden“. Diese Einschätzung teilen auch die steirischen Ärzte - mehr dazu in steiermark.ORF.at.

Ärztekammer stellt sich hinter Steirer und Wiener

Die geplante Reform soll einen vereinfachten Zugang zur Mammografie-Untersuchung - mit „Einladung“ statt des Umwegs über eine eigene Überweisung - gewährleisten und darüber hinaus eine „weit bessere Untersuchungsqualität“, so Hans Jörg Schelling vom Hauptverband der Sozialversicherungen. Das würden neben den Steirern jedoch auch die Wiener Ärzte durch „völlig überzogene Forderungen“ verhindern, so die Wiener Gebietskrankenkasse.

Die Ärzteschaft räumt die Forderung von „minimalen Honorarsteigerungen (...) weit unterhalb der Inflationsrate“ ein. Schützenhilfe bekamen die steirischen und Wiener Ärzte von der Bundesärztekammer. Diese sah die Schuld umgekehrt in „selbst verschuldeter Isolation“ der Gebietskrankenkassen in Wien und der Steiermark. Auch wies die Ärztekammer auf unbezahlte „enorme Vorleistungen“ der Ärzte hin, etwa Investitionen in neue Röntgengeräte und andere Ausrüstung sowie Personalschulungen.

Kasse sieht „Erpressungsversuch“

Druck auf die Ärzte macht die Sozialversicherung auch mit dem Argument, dass ein „Start nur in einigen Bundesländern keinen Sinn mache“ - mehr dazu in wien.ORF.at. Die Wiener Kasse fordert außerdem alle betroffenen Frauen auf, sich beim neuen Patientenombudsmann Franz Bittner per Telefon oder Mail über den „Erpressungsversuch“ der Ärzte zu beschweren, die in Wahrheit einen „völlig inakzeptablen Gesamtvertrag“ durchsetzen wollten.

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