Bildungsstandards: Schüler verbessern sich leicht

Österreichs Schüler haben sich im Vergleich zu den Vorjahren in Mathematik (vierte Schulstufe) und in Englisch (achte Schulstufe) verbessert. Das zeigen die Ergebnisse der Bildungsstandardtests. Rund drei Viertel der Schüler erfüllen bzw. übererfüllen die Standards.

Jeder neunte Volksschüler erreichte in der vierten Schulstufe die Standards im Fach Mathematik nicht. Weitere zwölf Prozent konnten sie nur teilweise erfüllen. Das zeigen die am Freitag präsentierten Ergebnisse. In Englisch in der achten Schulstufe erreichten im Kompetenzbereich Schreiben 37 Prozent nicht das Lehrplanziel (Lesen: 14, Hören: drei).

Oberösterreich in Mathematik an der Spitze

Im Bundesländervergleich schnitt in Mathematik Oberösterreich (545 Punkte), gefolgt von Niederösterreich (544) und Salzburg (541) am besten ab. Der Österreich-Schnitt liegt bei 533 Punkten. Am schlechtesten schnitten Vorarlberg (514), Wien (519) und Kärnten (520) ab.

Wien und Niederösterreich in Englisch top

Anders in Englisch: Hier liegen Wien und Niederösterreich (je 525) an der Spitze, knapp dahinter folgt Salzburg (524). Die niedrigsten Werte erzielten Kärnten (501) und die Steiermark (506). Der Österreich-Schnitt liegt bei 519 Punkten. Die Unterschiede zwischen den Bundesländern sind aber relativ gering.

Grafik Bildungsstandard nach Bundesländern

APA

Bildungsstandards nach Bundesländern

Im Vergleich zu den „Baseline“-Testungen in den Jahren 2009 (Englisch) bzw. 2010 (Mathematik) haben sich die Ergebnisse der Schüler jeweils verbessert - in Mathematik um 33 Punkte, in Englisch um 19 Punkte. Einschränkung: Damals seien kompetenzorientierte Erhebungen von Schülerleistungen noch wenig verbreitet gewesen und nur stichprobenartig erfolgt, diesmal seien die Schüler die Aufgaben möglicherweise ernsthafter angegangen, heißt es im Ergebnisbericht.

Keine Unterschiede zwischen Hauptschulen und NMS

Im Fach Englisch in der achten Schulstufe wurden erstmals die Neuen Mittelschulen (NMS) separat ausgewertet: Sie erreichten im Schnitt mit 478 Punkten praktisch den gleichen Wert wie die Hauptschulen (480). Unangefochten an der Spitze liegen die AHS (600).

Mit den Ergebnissen der NMS zeigte sich Unterrichtsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) zufrieden: „Sie haben größere Herausforderungen (mehr Kinder mit Migrationshintergrund und aus sozial schwachen Familien, Anm.), aber die Leistung passt trotzdem.“

Tests künftig nur noch alle zwei Jahre

Nächstes Jahr will Heinisch-Hosek den Schulen bei den Bildungsstandards „eine Pause zum Durchatmen“ gönnen und dann einen neuen Testrhythmus starten. Statt bisher jedes Jahr sollen künftig nur noch alle zwei Jahre rotierend die Fächer Mathematik und Deutsch (Volksschule) bzw. in der achten Schulstufe zusätzlich auch Englisch abgeprüft werden.

Die Tests, betonte Christian Wiesner, Direktor des für die Bildungsstandards zuständigen Instituts für Bildungsforschung (BIFIE), seien vor allem für die Schulentwicklung da. Für diese müsse man den Standorten aber auch Zeit geben.

Heinisch-Hosek: Kein Wettbewerb

Gegen eine von Kritikern geforderte, lediglich stichprobenartige Erhebung wehrte sich Heinisch-Hosek. „Wir wollen bis in den kleinsten Standort hineinschauen können“, betonte sie die Wichtigkeit einer Vollerhebung. „Dann würden nur Systemdaten vorliegen, und das würde für die Schulentwicklung nichts bringen“, sagte Wiesner.

Ziel der Standards sei nicht ein Wettbewerb zwischen Bundesländern, Schulen oder Schulformen, strich Heinisch-Hosek hervor. Sie seien „ein Instrument der Feedbackkultur.“ Mit der Akzeptanz durch die Schulen zeigte sie sich zufrieden: Nach den ersten Ergebnisrückmeldungen im vergangenen Jahr hätten zwei Drittel aller Schulen „begonnen, etwas mit den Ergebnissen zu tun“. Nur die AHS müssten noch stärker überzeugt werden, die Rückmeldemoderatoren stärker einzusetzen und dadurch die Schulentwicklung voranzutreiben.

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