Kaufkraft: Wien verliert Spitzenplatz

Niederösterreich ist nun mit 20.630 Euro pro Kopf und Jahr das kaufkraftstärkste Bundesland, gefolgt von Salzburg. Wien hat unterdessen seine Vormachtstellung verloren und liegt nur noch an dritter Stelle, so die aktuelle RegioData-Studie.

Allgemein frisst die Teuerung die Kaufkraftzuwächse auf: Im Jahr 2013 ist die durchschnittliche Kaufkraft der Österreicher nominell zwar um zwei Prozent bzw. 400 Euro auf 19.970 Euro gestiegen, unter Berücksichtigung der Inflation war das jedoch eine Stagnation, so RegioData.

Wien rutschte im Bundesländerranking ab, die „Poleposition“ übernahm Niederösterreich, wo die Kaufkraft nominell um 2,1 Prozent auf 20.630 Euro gestiegen ist. Auch Salzburg lag mit 20.600 Euro pro Kopf vor Wien. Die stärksten Zuwächse gab es in Tirol (plus 2,3 Prozent auf 19.588 Euro) und Oberösterreich (plus 2,2 Prozent auf 19.962 Euro). Kärnten blieb in puncto Kaufkraft mit einer Durchschnittskaufkraft von 18.752 Euro weiterhin auf dem letzten Platz und verbuchte neben Wien mit nominell 1,6 Prozent auf 20.540 Euro den geringsten Zuwachs.

Speckgürtel Wiens hebt Niederösterreichs Kaufkraft

Den Verlust der Vormachtstellung Wiens führt man bei RegioData auf die soziodemografische Zusammensetzung der Bundeshauptstadt zurück. Aufgrund ihrer wirtschaftlichen Kraft ziehe Wien auch Personen mit unterschiedlichen Qualifikationen und niedrigeren Einkommensaussichten an. Darüber hinaus gebe es durch die Zuwanderung auch vermehrt Haushalte mit mehreren Kindern in der Bundeshauptstadt.

„Ebenso muss im Falle der höheren durchschnittlichen Kaufkraft Niederösterreichs auch der Speckgürtel Wiens berücksichtigt werden“, so Wolfgang Richter, Geschäftsführer bei RegioData Research. Viele kaufkraftstarke Bewohner, die in Wien arbeiten oder von der Wirtschaftskraft der Bundeshauptstadt profitieren, wohnen in den niederösterreichischen Gemeinden rund um Wien.

Geringeres Stadt-Land-Gefälle

Auch wenn es nach wie vor ein Stadt-Land-Gefälle gebe, werde dieses geringer. Auch die Bundesländerunterschiede würden geringer: Betrug der Unterschied zwischen dem kaufkraftstärksten und dem kaufkraftärmsten Bundesland im Jahr 1990 noch rund 37 Prozent, so belaufe sich diese Differenz aktuell auf nur noch unter zehn Prozent.

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