Arbeitslosigkeit steigt um über zehn Prozent

Die Arbeitslosigkeit in Österreich ist im April in allen Bundesländern weiter gestiegen. Insgesamt 390.289 Personen waren Ende April entweder arbeitslos oder in Schulungen, das waren um 37.169 bzw. um 10,5 Prozent mehr als im Vorjahr.

Die Arbeitsmarktsituation in Österreich bleibt angespannt. Ohne Schulungen waren im April 307.517 Personen beim Arbeitsmarktservice (AMS) vorgemerkt: ein Plus von 12,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Besonders stark zugelegt hat die Arbeitslosigkeit bei Ausländern (+22,7 Prozent), bei Älteren ab 50 Jahren (+22,2 Prozent) und bei behinderten Personen (+29,6 Prozent), so das Sozialministerium in einer Aussendung.

Anstieg in allen Bundesländern

Die Arbeitslosenquote (nach nationaler Definition) stieg auf 8,1 Prozent, bei Älteren (ab 50 Jahren) kletterte sie sogar auf 9,0 Prozent. Nach Eurostat bleibt die österreichische Arbeitslosenquote weiter bei 4,9 Prozent. In allen Bundesländern gab es laut Ministerium sowohl mehr Arbeitslose als auch mehr Schulungsteilnehmer.

Der Anstieg der Gesamtarbeitslosigkeit ist aktuell in Oberösterreich am höchsten - mehr dazu in 18,3 Prozent mehr Arbeitslose im April. Auf Platz zwei folgt Wien - mehr dazu in Plus 13,8 Prozent bei Arbeitslosen (wien.ORF.at). Am unteren Ende der Skala liegt Vorarlberg, hier hat die Arbeitslosigkeit nur leicht zugenommen - mehr dazu in Wieder mehr Arbeitslose (vorarlberg.ORF.at).

Etwas mehr Arbeitslose gibt es in Tirol - mehr dazu in Fünf Prozent mehr Arbeitslose in Tirol (tirol.ORF.at). Kärnten liegt dahinter - mehr dazu in Um 6,2 Prozent mehr Arbeitslose (kaernten.ORF.at). In Salzburg gab es einen neuen Negativrekord bei den Arbeitslosen - mehr dazu in Neuer Rekord bei Arbeitslosen in Salzburg (salzburg.ORF.at). In der Steiermark sind besonders Personen über 50 stark betroffen - mehr dazu in Arbeitslosenzahlen gehen weiter nach oben.

Weniger offene Lehrstellen

Deutlich mehr offene Stellen im zweistelligen Bereich gibt es laut Ministerium im Burgenland, obwohl auch hier die Arbeitslosenzahl erneut gestiegen ist - mehr dazu in Wieder mehr Arbeitslose im Burgenland (burgenland.ORF.at). Auch in Niederösterreich stieg die Arbeitslosigkeit trotz mehr offener Stellen - mehr dazu in 10,2 Prozent mehr Arbeitslose in NÖ (noe.ORF.at).

Da laut Ministerium allerdings in den westlichen und südlichen Bundesländern der Stellenbestand rückläufig ist, ergibt sich bundesweit eine leichte Abnahme um 1,6 Prozent. Die Zahl der offenen Lehrstellen sank deutlich um 9,7 Prozent. Demgegenüber stieg die Zahl der Lehrstellensuchenden um 4,3 Prozent. Den 4.448 Lehrstellensuchenden standen 3.039 offene Lehrstellen gegenüber.

Deutlich mehr Langzeitarbeitslose

Besonders stark zugelegt hat die Zahl der Arbeitslosen mit gesundheitlichen Vermittlungseinschränkungen, und zwar um 28,8 Prozent auf 55.631 Personen. Auch die Langzeitarbeitslosen (länger als zwölf Monate vorgemerkt) wurden deutlich mehr, ihre Zahl stieg um 62,8 Prozent auf 10.028 Personen. Bei Jugendlichen (15 bis 24 Jahre) wuchs die Arbeitslosigkeit deutlich geringer, nämlich um 4,5 Prozent. Die Zahl der unselbstständig aktiv Beschäftigten stieg laut Angaben um 0,8 Prozent auf 3,387 Millionen.

Männer am Bau stark betroffen

Mit einem Plus von 20.175 bzw. 13,4 Prozent stieg die Arbeitslosigkeit bei Männern stärker als bei Frauen (14.221 bzw. 11,6 Prozent). Von der zunehmenden Arbeitslosigkeit waren besonders die Baubranche (+16,8 Prozent), der Handel (+15,1 Prozent) und die Arbeitskräfteüberlassung (+15,1 Prozent) betroffen. In der Produktion stieg die Zahl der Arbeitslosen um 10,7 Prozent, im Tourismus nur um 4,3 Prozent.

Beschäftigungszahlen steigen ebenfalls

Zwar steigt die Zahl der aktiv Beschäftigten mit voraussichtlich plus 26.000 weiter kräftig an, das Wirtschaftswachstum reiche jedoch nicht aus, um alle zusätzlichen auf den Arbeitsmarkt strömenden Personen aufzunehmen, heißt es zu den am Freitag veröffentlichten Zahlen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) müsste dafür heuer zumindest um drei Prozent wachsen, so Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ). Prognostiziert ist ein Zuwachs von 1,7 Prozent. Die Aussichten für die Arbeitssuchenden bleiben „noch verhalten“.

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