Neun weitere Traditionen als Kulturerbe

Die österreichische Kommission der Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO) nimmt insgesamt neun weitere Traditionen in ihr Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes auf. In Österreich sind nun aktuell 77 gelebte Traditionen verzeichnet.

Im Unterschied zum Weltkulturerbe wie beispielsweise Schloss und Park von Schönbrunn in Wien geht es beim immateriellen Kulturerbe um gelebte Traditionen wie Tanz, Musik, Theater und Handwerkskünste. Auf der internationalen „Repräsentativen Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit“ stehen unter anderem der Flamenco, die italienische Geigenbaukunst und aus Österreich das Imster Schemenlaufen in der Fasnacht und die Falknerei.

Bisher standen im österreichischen Verzeichnis 68 Traditionen. Mit den neuesten Zugängen wächst die Zahl auf 77 an. Zu den neun jüngst aufgenommenen gehört etwa das Österreichische Sensenschmieden, das noch von zwei Erzeugern in Kärnten und in Oberösterreich betrieben wird.

Maultrommeln und Moritatengesang

Daneben ist Oberösterreich noch Heimat dreier weiterer Traditionen, die die UNESCO-Kommission nun als Kulturerbe festgeschrieben hat. Die Mordsgschicht - ein musikalischer Vortrag im Stil des Moritatengesanges - findet am Faschingssonntag in Traunkirchen statt. Beim Liebstattsonntages in Gmunden, werden verzierte Lebkuchenherzen an die Bevölkerung und Gäste verschenkt, um ihnen „die Liebe abzustatten“. Und in Molln produzieren noch drei Meisterbetriebe Maultrommeln.

In Tirol findet jedes Jahr im Frühling das Gauderfest in Zell am Ziller statt. Seltener - nur alle sieben Jahre - wird in Reith im Alpbachtal in Tirol das Nikolausspiel aufgeführt. Kärnten steuert das Kinisingen zum Umzug der Heiligen Drei Könige in Metnitz bei. In Salzburg ist der Schleuniger beheimatet, ein sehr langer und komplexer Tanz, der meist bei Hochzeiten in Abersee am Wolfgangsee gespielt und getanzt wird.

Land der alten Samen

Alle neun Bundesländer haben Wissen zu traditionellem Samenbau und Saatgutgewinnung, dessen Aufnahme in das Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes vom Verein Arche Noah in Schiltern in Niederösterreich beantragt wurde. Dort werden in einem Festakt am 23. Juni auch die entsprechenden Urkunden an die jeweiligen Traditionsträger überreicht.

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