Badesommer ins Wasser gefallen

Die Bäderbilanz des Sommers ist heuer mehr als trist ausgefallen. Die Besucherzahlen lagen wegen der zahlreichen Regentage zum Teil um ein Drittel und mehr unter dem Durchschnitt. In Wien war die Badesaison die trübste seit fast 20 Jahren.

Am Sonntag waren die Wiener Bäder den letzten Tag geöffnet, bis dahin zählten sie exakt 1.823.403 Besucher. Gegenüber dem Vorjahr betrug das Minus 38,5 Prozent, wie die zuständige Magistratsabteilung (MA) 44 am Montag berichtete. Die Zahl ist die zweitniedrigste seit 1990, nur 1996 war ein noch schlechteres Badejahr.

Noch deutlicher, nämlich mit über 40 Prozent, fiel das Minus in den reinen Sommerbädern (ohne überdachte Flächen) aus. Die Wiener Bäder zählten nach 45 im Vorjahr in diesem Sommer ganze 25 Badetage. Während im Juni noch mehr Gäste in die Bäder gekommen waren als im langjährigen Schnitt, waren Mai und September laut MA 44 ein „Totalausfall“. Im Juli waren die Bäder durchschnittlich besucht, im August dann wieder „sehr schwach". Die Badesaison „war de facto am 11. August vorbei", so das Magistrat.

„Eine Katastrophe“

Im Burgenland fiel die Badesaison ebenfalls in Wasser. Es wurden zwischen 25 und 60 Prozent weniger Besucher gezählt, hieß es aus einigen der größeren See- und Freibäder. Im populären Strandbad in Podersdorf am Neusiedler See lag die Besucherzahl um ein Viertel unter dem Vorjahresniveau, am Ritzinger Sonnensee war die Saison mit minus 60 Prozent für die Gemeinde „eine Katastrophe“. Am Westufer des Neusiedler Sees lag die Besucherzahl etwa in Rust um ein Drittel unter dem Wert von 2013.

In Kärnten, wo die Strandbäder erst am 28. September schließen, sieht es ähnlich aus. Im Mai habe man noch viele Saisonkarten verkauft, dann ging es mit den Besucherzahlen rasch bergab. Das Standbad Klagenfurt zählte bisher 258.000 Besucher, während es in der Vorjahressaison 430.000 waren. Als Konsequenz des anhaltenden Schlechtwetters wird heuer das Hallenbad in Klagenfurt früher als geplant mit dieser Woche geöffnet, die Sauna hat bereits seit Freitag geöffnet.

„Flucht“ in Hallenbäder

Für die Grazer Freibäder war der diesjährige Sommer ebenfalls nicht berauschend. Die derzeitige Prognose geht von einem Besucherminus von 16 Prozent (mit Ende September) gemessen am langjährigen Durchschnitt bzw. minus 26 Prozent im Vergleich zum Vorjahr aus. Die Zahlen für August standen bis Montag noch nicht endgültig fest, das Freibad in der Grazer Auster ist noch bis Monatsende geöffnet.

In Linz verzeichnete der städtische Betreiber der Freibäder, die Linz AG, mit insgesamt rund 275.000 Besuchern ein Minus von 24 Prozent gegenüber dem vergangenen Jahr. 2013 sei allerdings ein besonders gutes Jahr gewesen. Gegenüber „normalen“ Jahren betrage der Rückgang zwischen 15 und 18 Prozent und fiel damit vergleichsweise noch besser aus als in einigen anderen Bundesländern. Dass er nicht größer ausgefallen ist, liege an der Kombination von jeweils Frei- und Hallenbad. Die Gäste könnten deshalb bei Schlechtwetter leicht in den Indoorbereich ausweichen.

„Trostpflaster“ für Saisonkartenbesitzer

In der Stadt Salzburg fiel die heurige Freibadsaison komplett ins Wasser: Nur 156.006 Gäste besuchten in diesem Sommer eines der drei städtischen Bäder. In den letzten Jahren waren es im Schnitt jeweils rund 270.000 gewesen. Vom Ergebnis des „Jahrhundertsommers“ 2003 ist man ohnedies weit entfernt. Damals fiel bereits Ende August die 500.000-Besucher-Grenze. Für die Stadt ist das triste Ergebnis jedenfalls ein Grund, Trostpflaster zu verteilten: Als kleine Wiedergutmachung für die zahlreichen verärgerten Saisonkartenbesitzer verlost sie für den kommenden Sommer fünf Gratisexemplare davon - mehr dazu in Nur 150.000 Besucher in städtischen Bädern.

Ein Umsatzplus von 300 Prozent gab es dagegen im runderneuerten und neu benannten St. Pöltner Freibad „citysplash“. Von Juni bis Anfang September wurden 46.000 Gäste gezählt. Die anderen Freibäder in Niederösterreich hätten hingegen aufgrund des extrem schlechten Wetters Einbußen im Bereich von 30 bis 50 Prozent hinnehmen müssen, hieß es von der Landesregierung.

Schon zu Ferienbeginn „nichts mehr gegangen“

Als „überhaupt nicht gut“ fassten die Stadtwerke Bregenz die Sommerbadesaison in der Vorarlberger Landeshauptstadt zusammen. Das Strandbad Bregenz zählte bis zum Saisonschluss am 7. September nur 93.500 Besucher, im Jahr davor waren es noch 163.600 gewesen. Dabei habe die Saison sehr vielversprechend begonnen: Ende Juni hatten die Bäder noch einen Plusrekord verzeichnet, ab Ferienbeginn sei dann aber „nichts mehr gegangen“.

Die Tiroler Bäder mussten im Vergleich mit der Rekordsaison 2013 ein Besucherminus von 28 Prozent hinnehmen. Der Umsatz sei um 8,61 Prozent auf rund 10,1 Millionen Euro zurückgegangen, hieß es bei einer Bilanzpressekonferenz der Tiroler Bäderbetreiber letzte Woche in Innsbruck.

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