Risiko von Wildunfällen steigt

Nebel, Dunkelheit, Regen: Im Herbst steigt die Gefahr von Wildunfällen im Vergleich zur wärmeren Jahreszeit stark an. Die Gefahr, die dabei von größeren Tieren ausgeht, wird oft unterschätzt. Einige Maßnahmen helfen, das Risiko deutlich zu senken.

Im Vorjahr haben sich auf den heimischen Straßen 297 Wildunfälle ereignet, berichtete der TÜV Austria am Dienstag in einer Aussendung zu dem Thema. Von 333 beteiligten Personen kamen fünf ums Leben, 65 wurden schwer, die anderen leicht oder nicht verletzt, heißt es darin unter Berufung auf Daten der Statistik Austria.

Die weitaus meisten Unfälle ereigneten sich mit Pkws (168), die wenigsten (drei) mit Lkws. Da davon auszugehen ist, dass nicht alle - insbesondere die mit kleineren Tieren - gemeldet werden, dürfte die tatsächliche Zahl noch deutlich höher liegen. Aus einem burgenländischen Jagdrevier mit einer Fläche von knapp über 1.000 Hektar hieß es gegenüber ORF.at, im Vorjahr seien alleine 36 tote Rehe von den Straßen geborgen worden.

Enorme Kräfte bei Zusammenprall

Bei Unfällen mit größeren Tieren ist das Risiko, schwere Verletzungen davonzutragen, hoch. Der TÜV verweist darauf, dass bei einem Tier mit 55 Kilogramm Körpergewicht und einer Kollisionsgeschwindigkeit von 40 Stundenkilometern während des Aufpralls Kräfte von über einer Tonne auf das Fahrzeug wirken. Das Gewicht entspricht in etwa dem eines kleineren Wildschweins. Rehe werden maximal um die 30 Kilogramm schwer, ausgewachsene Hirsche bringen dagegen ein Mehrfaches dessen auf die Waage.

Gefahren - und wie sie zu vermeiden sind

Die Gefahr von Wildunfällen besteht besonders in der Morgen- und Abenddämmerung und auf Straßenabschnitten, die durch Waldgebiete oder an landwirtschaftlich genutzten Flächen (etwa Maisfeldern) entlangführen.

Zur Verringerung des Unfallrisikos rät der TÜV Austria dazu,

  • stets die Fahrbahn und auch deren Randbereiche im Auge zu behalten und konzentriert zu fahren,
  • die Geschwindigkeit der Situation anzupassen oder zu reduzieren,
  • bremsbereit zu fahren,
  • auf Warnhinweise zu achten: Auf Straßenabschnitten, auf denen entsprechende Verkehrsschilder („Achtung Wildwechsel") auf ein erhöhtes Risiko hinweisen, gilt besondere Achtsamkeit.

Tauchen ein oder mehrere Tiere auf der Fahrbahn auf:

  • Scheinwerfer abblenden, um dem Tier die Irritation zu nehmen und es nicht zu blenden
  • Abbremsen
  • Hupen
  • Wildtiere treten oft in Gruppen auf, daher Fahrt behutsam fortsetzen
  • Bei einem drohenden Zusammenstoß mit einem großen Tier (Reh, Hirsch Wildschwein) Vollbremsung einleiten
  • Lenkrad mit beiden Händen festhalten
  • Keine riskanten Ausweichmanöver oder abrupte Spurwechsel durchführen: Dadurch steigt die Gefahr für sich und andere Verkehrsteilnehmer.

Wenn ein Unfall unvermeidbar war:

  • Warnblinkanlage einschalten
  • Warnweste vor dem Aussteigen anlegen
  • Unfallstelle mit Pannendreieck absichern
  • Polizei verständigen, auch wenn nur Sachschaden entstanden ist. Auch für die Schadensmeldung an die Versicherung wird eine polizeiliche Unfallmeldung benötigt

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