Zehn Mio. Euro für Kracher und Raketen

Mehr als zehn Millionen Euro lösen sich zu Silvester mit bunten Fontänen oder lautem Knall in Luft auf. Die beliebtesten Feuerwerkskörper sind Raketen, das Geschäft generell ist recht krisenresistent.

Die Summe entspricht dem Umsatz der rund 10.000 Verkaufsstellen für Pyrotechnikartikel, wie die Wirtschaftskammer am Mittwoch in einer Aussendung mitteilte. Der Umsatz ist nach Angaben von Robert Siegert, Branchensprecher des Pyrotechnikhandels, seit Jahren relativ konstant.

Das Geschäft rund um den Jahreswechsel macht rund 80 Prozent des Jahresumsatzes aus. Neben Raketen werden mittlerweile auch Verbundfeuerwerke, bei denen sich ein Effekt an den nächsten reiht, stark gekauft. Sie haben mittlerweile einen Marktanteil von ungefähr 30 Prozent erreicht.

Altbestände dürfen noch verkauft werden

Schätzungsweise mehr als die Hälfte der vom Handel angebotenen Pyrotechnika ist laut Siegert importiert, wobei nach Angaben des Branchensprechers ein großer Teil durch den zentralen Einkauf von Handelsketten aus Deutschland kommt. „Vor 20 Jahren waren es noch 80 Prozent“, so Siegert gegenüber der APA. Einfuhren aus Südostasien seien in den vergangenen Jahren zurückgegangen, nicht zuletzt durch die Einführung der CE-Kennzeichnung von Pyrotechnika, die EU-Qualitätsnormen erfüllen.

Allerdings sind noch pyrotechnische Altbestände ohne diese Kennzeichnung verfügbar. Dabei handelt es sich nach Angaben Siegerts um Raketen der früheren Klasse zwei (jetzt: Kategorie F2), die vor 2010 produziert wurden und in Österreich noch bis 2017 verkauft werden dürfen.

Warnung vor Eigenimporten

„Der heimische Groß- und Fachhandel legt großen Wert darauf, dass Pyrotechnikartikel, die etwa aus dem asiatischen Raum importiert werden, auch unter entsprechend guten Arbeits- und Umweltbedingungen gefertigt werden“, betonte die Wirtschaftskammer in der Aussendung. Sie warnte zugleich vor Selbstimporten aus dem benachbarten Ausland und Einkäufen im Internet, die in vielen Fällen nicht den österreichischen Sicherheitsvorschriften entsprächen.

Illegale Einfuhren und Produktion

In Wien hatte die Polizei erst am Wochenende einen Schwarzhändler erwischt, der Pyrotechnika illegal aus Tschechien importiert und aus seinem Auto heraus verkauft hatte. Darunter befanden sich „Superböller“, die bei unsachgemäßer Handhabung zu schweren Verletzungen führen können.

Das Innenministerium hatte Ende November gewarnt, dass eine „hohe fünfstellige Stückzahl“ an hochgradig gefährlichen und unzulässigen pyrotechnischen Knallkörpern in Österreich in den Umlauf gelangt ist, nicht nur auf dem Schwarzmarkt, sondern auch im regulären Handel. Die Sicherheitsbehörden führen bei den Verkaufsstellen nach wie vor Überprüfungen durch. Ergebnisse liegen nach Angaben des Ministeriums noch nicht vor.

Im November waren in der Südoststeiermark ein 57-Jähriger und sein Sohn bei der illegalen Produktion von Böllern in großem Stil ums Leben gekommen. Der Entschärfungsdienst vernichtete in diesem Jahr rund dreieinhalb Tonnen pyrotechnische Artikel, die im vergangenen Jahr sichergestellt worden waren. Der Großteil stammte aus Selbstimporten von Privatpersonen. Jedes Jahr werden zwischen drei und fünf Tonnen illegaler Artikel sichergestellt.

Links: