2014 machten sich 37.120 Personen selbstständig
Den größten Anteil der Gründer machen gewerbliche Dienstleister aus, zum Beispiel als Sicherheitsdienste oder als Personaldienstleister. Ihnen folgen die Unternehmens- und IT-Berater und dahinter die Branche Werbung und Marktkommunikation, gab Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl am Dienstag bekannt.
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75 Prozent der Gründer starten als Einzelunternehmer, 15 Prozent versuchen es mit einer GmbH. Diese Unternehmensform hat dank der umstrittenen GmbH light, für die deutlich weniger Stammkapital eingebracht werden muss, deutlich zugelegt.
Gründer ist im Schnitt 37,4 Jahre alt
Nach wie vor ist das Gründen eine Männerdomäne. 43,5 Prozent der Gründer sind Frauen, ihr Anteil hat im Vorjahr gegenüber 2013 stagniert. Das Durchschnittsalter des Gründers liegt bei 37,4 Jahren. Nach fünf Jahren sind 68 Prozent der Gründer noch immer aktiv.
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Als wichtigster Grund für den Sprung in die Selbstständigkeit wird die Flexibilität bei der Zeit- und Lebensplanung genannt, es folgen der Wunsch Verantwortung zu tragen und sein eigener Chef zu sein. Laut einer Wirtschaftskammer-Umfrage gaben rund 60 Prozent (bei Mehrfachnennungen) diese Beweggründe an. 10 Prozent sagten, dass sie in die Selbstständigkeit gedrängt wurden.
Leitl: Mehr Kinderplätze und weniger Bürokratie
Leitl forderte einmal mehr eine „Familiengesellschaft“ und ein wirtschaftsfreundlicheres Klima. Um mehr Personen zur Selbstständigkeit zu bewegen müsse die Nachmittagsbetreuung an den Schulen ausgebaut und die Bürokratie dafür abgebaut werden. „Wieso braucht ein Friseur eine Anlagengenehmigung“, fragte sich Leitl.
Herbert Rohrmair-Lewis, Chef der Jungen Wirtschaft in der WKÖ, forderte eine kräftige Steuerentlastung bzw. eine Unterstützung durch die Sozialversicherungen. Die Lohnnebenkosten sollen demnach für den 1. Mitarbeiter eines Gründers für ein Jahr gestrichen werden. Stellt der Unternehmer einen weiteren Beschäftigten ein, sollen dafür nur die halben Lohnnebenkosten anfallen.
Leitl griff auch das Thema der Pflichtveröffentlichungen in der staatseigenen „Wiener Zeitung“ auf. Er hätte sich gewünscht, dass sich „eine der ältesten Tageszeitungen der Welt“ zu einer europäischen Zeitung entwickelt, anstatt sich weiterhin über Pflichtveröffentlichungen zu finanzieren.
Wirtschaftskammerwahl im Februar
Ende Februar werden die Unternehmer an die Urnen gerufen, es finden die Wirtschaftskammerwahlen statt. Leitl relativierte bereits heute eine möglicherweise geringe Wahlbeteiligung. Unter den Wahlberechtigten befänden sich auch viele Personaldienstleister, sprich Pflegekräfte, die ihren Wohnsitz nicht in Österreich haben und daher wenig Lust auf einen Wahlgang hätten.