Jobmarkt zieht Österreicher ins Ausland

Neue Zahlen der Statistik Austria belegen eine beträchtliche Abwanderung von Österreichern vor allem in deutschsprachige Nachbarländer. Über 200.000 von ihnen leben derzeit allein in Deutschland und der Schweiz. Grund für das Auswandern sind die dort verfügbaren Jobs.

Die Statistik untermauert, dass Österreicherinnen und Österreicher bevorzugt ins deutschsprachige Ausland auswandern. Deutschland steht mit 164.246 Auslandsösterreichern an erster Stelle der Zielländer vor der Schweiz mit 37.931. Die Ausgewanderten im EU-Raum sind laut Statistik Austria überwiegend im arbeitsfähigen Alter, ihre Erwerbstätigenquote ist in den EU-14 und den EFTA-Staaten im Schnitt höher als in Österreich. In anderen Worten: Die Menschen sind im Ausland auf der Suche nach Jobs - und bekommen sie dort auch großteils.

Großbritannien auf Platz drei

Insgesamt 264.199 österreichische Staatsbürger lebten im Jahr 2011 im EU-Ausland sowie in den EFTA-Ländern Island, Liechtenstein, Norwegen und der Schweiz, wie aus Ergebnissen der europaweiten Volkszählungen hervorgeht. 81 Prozent waren Einwohner der 14 „alten“ EU-Staaten, etwa jeder Sechste der EFTA-Staaten, und nur drei Prozent hatten sich in den seit 2004 beigetretenen EU-Staaten niedergelassen. Nach Deutschland und der Schweiz folgt an dritter Stelle der beliebtesten europäischen Auswanderungsländer das Vereinigte Königreich mit 17.150 österreichischen Staatsbürgern.

In Spanien, Italien und Frankreich geht es um Größenordnungen zwischen 5.000 und 7.500 Personen. Ungarn, die Niederlande, Schweden, Belgien, die Tschechische Republik, Liechtenstein, Griechenland, Dänemark und Norwegen folgen mit 1.000 bis knapp unter 4.000 Österreichern. In allen anderen Ländern haben im Volkszählungsjahr 2011 weniger als 1.000 österreichische Staatsangehörige gelebt, in den baltischen Staaten Lettland und Estland, in Island und in Malta waren es zum Teil weit weniger als 100.

Jobs bei Krise gefährdeter als für Einheimische

Bei Österreichern mit Wohnsitz im EU-/EFTA-Ausland überwiegen die Männer, der Frauenanteil beträgt 48,9 Prozent. Ausgewanderte im EU-Raum sind zudem überwiegend im Erwerbsalter. Beim Vergleich der Altersstruktur fehlen vor allem Kinder und Jugendliche. Der Anteil der Menschen im Pensionsalter ist im Schnitt nur etwas niedriger als in Österreich. Vor allem die Erbwerbsquote von Auslandsösterreichern in den „alten“ EU-Mitgliedsländern ist deutlich höher als im gesamtösterreichischen Durchschnitt.

Auslandsösterreicher erleiden in Krisenländern allerdings ein klassisches Migrantenschicksal und verlieren Jobs früher als Einheimische: In Spanien, Irland und Griechenland ist der Anteil der „Nicht-Erwerbspersonen“ unter den Auswanderern höher als im EU-Schnitt oder in Österreich. In Ungarn, Griechenland und Belgien ist mehr als die Hälfte der dort lebenden Österreicher arbeitslos. In einigen „neuen“ EU-Ländern ist der Anteil österreichischer Staatsbürger mit unbekanntem Erwerbsstatus relativ hoch, etwa in Tschechien, Estland, Polen und der Slowakei.

Übersee lockt nur wenige

Nur etwa halb so viele Österreicher wie Deutsche haben die Überseedestinationen USA, Kanada und Australien zusammen angezogen: Insgesamt leben rund 80.710 hierzulande geborene Menschen in diesen drei außereuropäischen Zielländern. In den Vereinigten Staaten stellten in den Jahren 2011 bis 2013 im Schnitt 46.000 aus Österreich stammende Personen 0,015 Prozent der Wohnbevölkerung. 31.000 von ihnen (67,4 Prozent) sind inzwischen US-Staatsbürger geworden.

In Kanada lebten zum Erhebungszeitraum (2011) 17.700 in Österreich geborene Menschen, das sind 0,054 Prozent der Wohnbevölkerung. 14.600 davon besitzen die kanadische Staatsbürgerschaft. 17.010 gebürtige Österreicher, 0,079 Prozent der australischen Bevölkerung, wurden in Australien gezählt.

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