Arbeitslosigkeit weiter auf Rekordniveau

Die Arbeitslosenrate bleibt auf Rekordniveau: Ende März waren 428.519 Menschen ohne Job, um 6,5 Prozent mehr als vor einem Jahr.

Nach nationaler Definition stieg die Arbeitslosenquote im Jahresabstand um 0,9 Prozent auf 9,4 Prozent. Ende März gab es 360.212 vorgemerkte Arbeitslose, um 12,9 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Die Zahl der Schulungsteilnehmer beim Arbeitsmarktservice (AMS) verringerte sich um 17,8 Prozent auf 68.307 Personen, teilte das Sozialministerium am Mittwoch in einer Aussendung mit.

Grafik zur Arbeitslosigkeit Ende März 2015

ORF.at

Zahl der Beschäftigten gestiegen

Umgekehrt stieg trotz der weiter schwächelnden Wirtschaft die Zahl der unselbstständig Beschäftigten. Sie erhöhte sich per Ende März laut einer vorläufigen Prognose um 14.000 Personen (plus 0,4 Prozent) auf 3,398 Millionen. Die Anzahl der gemeldeten offenen Stellen ging dagegen um 915 (minus 3,4 Prozent) zurück.

Die Arbeitslosenzahlen steigen bereits seit August 2011, und die Arbeitslosenrate liegt auf dem höchsten Stand seit den 1950er Jahren. Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) erwartet auch in den nächsten Monaten keine merkliche Besserung. „Die Situation am österreichischen Arbeitsmarkt auch Ende März ist noch ein gutes Stück von einer nachhaltigen Erholung entfernt“, so Hundstorfer.

Ausländer und Ältere am stärksten betroffen

Überdurchschnittlich stark vom Anstieg der Arbeitslosigkeit Ende März betroffen waren erneut ausländische Staatsbürger (plus 22,2 Prozent), Ältere ab 50 Jahren (plus 16,2 Prozent) und Menschen mit Behinderung (plus 17,0 Prozent). Im Vergleich etwas besser entwickelte sich die Lage bei Jugendlichen (15 bis 24 Jahre), hier war nur ein Zuwachs von 5,7 Prozent zu verzeichnen. Die Arbeitslosenzahlen stiegen bei Männern (plus 14,9 Prozent) deutlich stärker als bei Frauen (plus 9,9 Prozent).

Nach Bundesländern betrachtet stieg die Zahl der vorgemerkten Arbeitslosen in acht Bundesländern, in Tirol wurde ein kleiner Rückgang (minus 1,1 Prozent) verzeichnet. Der stärkste Zuwachs war mit 23 Prozent in Wien zu verzeichnen, gefolgt von Oberösterreich mit 12,4 und Niederösterreich mit 12,0 Prozent.

Weniger Kurse

Nachdem die Schulungsstrategie des AMS geändert wurde, sind die Schulungsteilnahmen zum Teil stark rückläufig. Oftmals kritisierte Kurzkurse des AMS werden zurückgefahren, dagegen werden mehr vertiefte Schulungen und Ausbildungen angeboten. Die Schulungsteilnahmen gingen in Wien mit 29,7 Prozent und im Burgenland mit 16,4 Prozent am stärksten zurück, in Tirol blieben sie unverändert.

Den stärksten Anstieg der Arbeitslosigkeit nach Branchen gab es Ende März im Bereich der Leiharbeit (plus 16,4 Prozent) und am Bau (plus 14,3 Prozent). Der geringste Anstieg im Vergleich zum Vorjahresmonat wurde im Tourismus mit 2,3 Prozent verzeichnet. Mehr Arbeitsplätze gibt es derzeit laut Hundstorfer lediglich im Tourismus, im Gesundheitswesen, im Transportwesen sowie im Kommunikations- und Informationsbereich. In den noch stärker konjunkturabhängigen Branchen Warenproduktion und Bau sei die Zahl der Beschäftigten hingegen nach wie vor rückläufig.

Nummer zwei in der EU

Im europäischen Vergleich steht Österreich bei der Arbeitslosigkeit noch relativ gut da: Das Land verzeichnete mit 5,3 Prozent (nach EU-Definition) im Februar die zweitniedrigste Arbeitslosenrate hinter Deutschland (4,8 Prozent). Schlusslicht ist weiterhin das schuldengeplagte Griechenland mit 26,0 Prozent, wobei die Athener Daten noch vom Dezember 2014 stammen. Im Jahresabstand ging die Arbeitslosigkeit sowohl in der Euro-Zone als auch in der EU im Februar deutlich zurück, in der Währungsunion von 11,8 auf 11,3 Prozent, in der gesamten EU Union von 10,5 auf 9,8 Prozent.

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