Hunderte Opfer von Menschenhandel

Menschenhandel ist auch in Österreich Thema. Bis zu 350 Opfer werden pro Jahr von den heimischen Opferschutzeinrichtungen und NGOs betreut. Österreich wirkt dabei sowohl als Transit- wie auch als Zielland. Der Nationalrat präsentierte nun den neuen Aktionsplan im Kampf gegen Menschenhandel.

Die meisten Opfer kommen aus östlichen EU-Mitgliedsländern und europäischen Drittstaaten, einige stammen auch aus Afrika und Asien. Neben sexueller Ausbeutung sind vor allem Fälle von Arbeitsausbeutung insbesondere im Baugewerbe, bei Reinigungs- und Haushaltsarbeiten, in der Gastronomie und in der Landwirtschaft, Ausnutzung in der Bettelei und Kinderhandel bekannt.

Entschädigung prüfen

Der nun präsentierte 4. Aktionsplan zur Bekämpfung des Menschenhandels von 2015 bis 2017 setzt neben verstärkter Zusammenarbeit auf Prävention, Opferschutz und Strafverfolgung. Auch Projekte in den Herkunftsländern sollen weiter unterstützt werden. Es soll nun überprüft werden, ob weitere rechtliche Regelungen für die Entschädigung von Betroffenen möglich sind.

Geprüft werden soll auch ein verbesserter Zugang zum Arbeitsmarkt etwa durch Aus- und Weiterbildung. Auch die Entschädigung sowie eine Klausel, die es verbietet, Opfer von Menschenhandel zu bestrafen, sollen diskutiert werden.

Schon bisher engagierte sich Österreich im Kampf gegen Menschenhandel. 2004 wurde unter Leitung des Außenministeriums eine entsprechende Task Force Menschenhandel eingesetzt. Beim österreichischen Europaratsvorsitz 2013/14 setzte Österreich den Schwerpunkt auf dieses Thema.

Verdachtsfälle auf Kinderhandel nehmen zu

1,2 Millionen Kinder pro Jahr werden Opfer von Kinderhandel, schätzt das UNO-Kinderhilfswerk UNICEF. Auch Österreich zählt zu den betroffenen Ländern. Konkrete Zahlen dazu liegen keine vor. Aufzeichnungen der Drehscheibe, ein Krisenzentrum für unbegleitete minderjährige Fremde, zeigt aber eine eklatante Zunahme von Verdachtsfällen von Opfern von Kinderhandel in den vergangenen drei Jahren. Gab es 2012 24 Verdachtsfälle, vervierfachte sich die Anzahl 2013 auf 115. 2014 waren es 193.

Auffallend ist, dass der hohen Anzahl an Opfern von Menschenhandel wenige Verurteilungen gegenüberstehen. 2013 wurden zwei Personen wegen dem Tatbestand des „Menschenhandels“ sowie zwölf Personen wegen dem Tatbestand des „Grenzüberschreitenden Prostitutionshandels“ verurteilt.

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