Zweitwärmster Sommer seit Messungsbeginn

Österreich hat den zweitwärmsten Sommer seit Beginn der Messungen im Jahr 1767 erlebt. Bei den Temperaturen wurde eine Abweichung von 2,5 Grad über dem vieljährigen Mittel registriert.

An der Spitze liege weiterhin der Sommer 2003 mit 2,8 Grad über dem Mittel, wie die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) am Donnerstag mitteilte. Ungewöhnlich waren heuer die vielen Tage mit mehr als 35 Grad.

Bei der Zahl der extrem heißen Tage gab es mit 15 Tagen in Wien, 14 in St. Pölten, zehn in Eisenstadt, acht in Linz und drei in Bregenz neue Rekorde. „In Wien waren es gleich dreimal so viele Tage über 35 Grad wie im bisherigen Rekordjahr 2013“, betonte ZAMG-Klimatologe Alexander Orlik in der Aussendung. In Salzburg wurde der Rekord aus dem Jahr 2013 von acht Tagen eingestellt. Der absolut sonnigste Ort des Sommers 2015 war das burgenländische Andau im Seewinkel mit 926 Sonnenstunden.

Extremer Sommer auch im Hochgebirge

Auch im Hochgebirge gab es einen extremen Sommer. In Salzburg wurden am Sonnblick-Observatorium in 3.109 Meter Seehöhe nur 27 Frosttage mit zumindest für kurze Zeit weniger als null Grad verzeichnet. Das ist der zweitniedrigste Wert nach dem Sommer 2003 mit 18 Frosttagen und 16 Tage weniger als im vieljährigen Mittel der Vergleichsperiode von 1981 bis 2010.

Die Regenmenge lag österreichweit um 20 Prozent unter dem vieljährigen Mittel. Im Norden und Osten, nördlich der Linie Salzburg-Mattersburg, gab es sogar 43 Prozent weniger Regen als im Mittel. Das bedeutet den trockensten Sommer seit dem Jahr 1911. Bei den Wetterstationen Bernstein, Kremsmünster, Linz und Mariazell wurden neue Trockenheitsrekorde registriert.

Großes Feuchtigkeitsdefizit durch Verdunstung

„Hinzu kommt noch, dass bei den hohen Temperaturen, wie sie während der Hitzewellen auftraten, die Verdunstung stark anstieg und es somit zu einem großen Feuchtigkeitsdefizit kam“, teilte die ZAMG mit.

Nicht nur in Wien lag der kombinierte Niederschlagsverdunstungsindex SPEI für eine 90-tägige bzw. 180-tägige Periode im Sommer über weite Strecken unter dem Wert von minus zwei. Liegt der 90-tägige Index über länger Zeit unter dieser Marke, hat das erhebliche Auswirkungen auf tiefere Bodenschichten. Wenn der 180-tägige Index so tief ist, schlägt sich das auch in der Wasserführung des Grundwasserkörpers und der Flüsse nieder.

Überdurchschnittlich viele Sonnenstunden

Gleichzeitig wurden in Österreich um 20 Prozent mehr Sonnenstunden als in einem durchschnittlichen Sommer verzeichnet. Damit liegt 2015 in der Wetterstatistik auf Rang drei in der 91-jährigen Messgeschichte der Sonnenscheindauer. Im Jahr 2003 gab es 24 Prozent plus und 2013 waren es 21 Prozent mehr als im Durchschnitt. Die Regionen von Oberösterreich über Niederösterreich und Wien bis zum Nordburgenland erlebten sogar den sonnigsten Sommer der Messgeschichte.

Bei den Gewittern war die Bilanz in diesem Sommer regional sehr unterschiedlich. „Überdurchschnittlich viele Blitze gab es heuer in Vorarlberg, Tirol und Kärnten“, berichtete Wolfgang Schulz, Experte beim Blitzortungssystem Aldis. Im übrigen Österreich lagen die Blitzzahlen dagegen unter dem Mittel. Österreichweit gab es in diesem Sommer 117.838 Blitzeinschläge (Wolke-Erde-Blitze), das waren um 15 Prozent weniger als im Mittel.

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