Selfies nerven in Sozialen Netzwerken

65 Prozent der Social-Media-User nutzen die diversen Kanäle, um Fotos anzusehen, 44 Prozent laden selbst welche hoch. Motivlich dominieren Porträts von Menschen, auch Tierfotos sind beliebt. Wer glaubt, damit nur Freude zu bereiten, irrt.

Glücklich sind die Empfänger und „Friends“ mit der Zwangsbeglückung offenbar nur bedingt. Das Posten von Bildern bringe „durchaus ein negatives Erregungspotenzial mit sich“, wie es Rudolf Bretschneider vom Marktforschungsinstitut GfK Austria am Montag bei der Pressekonferenz zur diesjährigen A1 Social Impact Studie formulierte.

Ein Drittel aller Befragten beklagte, dass Fotos auch nerven. Als Aufreger entpuppten sich mit 52 Prozent Selfies. Gleich nach den qualitativ meist bedenklichen Selbstaufnahmen folgt: Essen. „Food-Kult“, also das Publizieren von Menüfotos aus Restaurant oder Privatküche, wird von 39 Prozent der sich genervt fühlenden User als entbehrlich erachtet.

Fehlendes Bewusstsein

Dass solche Fotos trotzdem das Licht der Welt erblicken, dürfte laut Bretschneider schlicht mit fehlendem Bewusstsein zu tun haben. Nicht wenige würden sich offenbar denken: „Die Sachen, die ich verschicke, sind wirklich interessant.“ 68 Prozent laden ihre Fotos hin und wieder auch nur in geschlossenen Gruppen hoch, damit nicht jeder das Dargebotene sehen kann.

Die Kategorie junge User (bis 24 Jahre) ergibt generell ein etwas anderes Bild: Hier verbreiten mehr als die Hälfte Fotos. 64 Prozent nannten „Selbstdarstellung“ als Motiv (das insgesamt nur auf 37 Prozent kam, Anm.). Rund die Hälfte der Jüngeren leidet zudem unter FOMO („Fear Of Missing Out“), also die Angst, etwas zu verpassen, wenn sie keinen Zugang zu ihren Onlinenetzwerken haben. Wobei das nicht per se ein Phänomen unter Jungen ist: Der zweithöchste FOMO-Wert wird für die über 70-Jährigen ausgewiesen.

Bewusste Verweigerung

Nicht wenige verweigern sich aber bewusst der virtuellen Welt, zumindest zeitweise: Laut A1 nehmen 57 Prozent ihr Mobiltelefon manchmal vorsätzlich nicht mit - etwas, das 2010 nur 49 Prozent gelegentlich taten. Für 51 Prozent ist es lästig, ständig erreichbar zu sein. Vor fünf Jahren klagten darüber noch deutlich weniger Handybesitzer (38 Prozent).

Spaßfaktor dominiert

Laut der diesjährigen A1 Social Impact Studie, für die im Auftrag des Telekomunternehmens 1.000 Personen in ganz Österreich befragt wurden, wollen die Poster vor allem zeigen, was ihnen „Spaß macht“ (61 Prozent). 57 Prozent der Lichtbildversender möchten „Freunde informieren“, 45 Prozent „Kontakte halten“. Bei den veröffentlichten Schnappschüssen dominieren Fotos mit Menschen (89 Prozent).

Relativ knapp dahinter folgen mit 83 Prozent Urlaubsmotive wie Strand und Meer bzw. Landschaften (78 Prozent). 58 Prozent all jener, die Fotos auf Facebook, WhatsApp und vergleichbaren Plattformen teilen, verbreiten Porträts ihrer Katzen, Hunde oder sonstigen tierischen Freunde.

Link:

GfK