Frauen arbeiten zusehends Teilzeit

Im zweiten Quartal 2015 waren in Österreich mehr Menschen ohne Arbeitsplatz. Bei unselbstständig beschäftigten Frauen stieg die Zahl der Teilzeitjobs - auf Kosten von Vollzeitposten, so die Statistik Austria am Donnerstag.

Die Erwerbstätigenquote ging im Jahresabstand zurück, wenngleich absolut gesehen mehr Leute beschäftigt waren. Insgesamt waren von April bis Juni 4.128.100 Personen erwerbstätig, ein Plus von 10.000 gegenüber dem Vorjahresquartal. Somit hatten 70,8 Prozent der Menschen zwischen 15 und 64 Jahren einen Arbeitsplatz, im Vorjahresquartal war der Anteil mit 71,2 Prozent höher gewesen. Eine größere Erwerbsbeteiligung gab es heuer nur bei älteren Menschen, vor allem bei Frauen zwischen 55 und 59 Jahren.

Ausländer öfter ohne Job

Vergleicht man die einzelnen Bevölkerungsgruppen, zeigen sich nach wie vor große Unterschiede. Während 75 Prozent der Männer (2. Quartal 2014: 75,3 Prozent) Arbeit hatten, waren es bei den Frauen nur 66,7 (67,2) Prozent. Bei den Österreichern betrug der Anteil 72,1 (72,3) Prozent, bei den Ausländern 63,7 (64,8) Prozent.

Von den jungen Menschen (15 bis 24 Jahre) hatte jeder Zweite einen Arbeitsplatz (50,2 nach 51 Prozent), bei den Älteren (55 bis 64 Jahre) 46,1 (45,7) Prozent. Die - heuer gesunkene - Erwerbstätigenquote von Akademikern war mit 84,3 Prozent fast doppelt so hoch wie jene von Personen mit höchstens Pflichtschulabschluss (44,3 Prozent). Die Zahl der unselbstständig Erwerbstätigen legte im zweiten Quartal um 17.100 auf 3.587.200 zu, wobei davon fast nur Männer (plus 16.300) profitierten. Bei den Selbstständigen gab es ein Plus von 8.400 auf 469.600.

Verschiebung von Voll- auf Teilzeit

Bei den Unselbstständigen arbeiteten um 27.700 mehr in Teilzeit, aber um 10.600 weniger in Vollzeit. Während Männer sowohl mehr Teilzeit- als auch mehr Vollzeitjobs hatten, wurden bei den Frauen 18.300 Vollzeitstellen abgebaut. Im Gegenzug kamen 19.100 Teilzeitstellen für Frauen hinzu. Die Teilzeitquote bei Frauen erhöhte sich im Jahresabstand von 47,3 auf 48 Prozent, jene der Männer von 11,2 auf 11,3 Prozent.

Damit setzte sich ein Trend fort, der schon vor Jahren begonnen hatte: Stetig werden Vollzeitposten abgebaut und durch Teilzeitarbeitsplätze ersetzt, in denen vor allem Frauen arbeiten. Gegenüber dem zweiten Quartal 2010 kamen 153.800 Teilzeitstellen dazu, und 27.400 Vollzeitstellen fielen weg. Der Austausch betraf fast ausschließlich Frauen (Vollzeit: minus 28.600, Teilzeit: plus 114.100).

Mehr Jobs im Gesundheits- und Sozialwesen

Im zweiten Quartal stieg die Beschäftigung vor allem im Gesundheits- und Sozialwesen sowie bei Kunst, Unterhaltung und Elektronik. Die Arbeitslosigkeit war im zweiten Quartal 2015 höher als im Vorjahr. 254.100 Menschen waren in den Zeitraum ohne Stelle (plus 18.200), die Arbeitslosenquote nach nationaler Definition stieg von 5,4 auf 5,8 Prozent, wobei der Anteil bei den Männern mit 6,2 (5,8) Prozent erneut größer war als bei den Frauen (5,4 nach 5,1 Prozent).

Eine höhere Arbeitslosigkeit gab es besonders bei den 45- bis 64-Jährigen sowie bei Ausländern. Bei den Älteren (ab 55 Jahre) lag die Arbeitslosenrate aber deutlich unter dem Schnitt (4,4 Prozent), bei Jugendlichen stieg sie im Jahresabstand von 9,1 auf 10,2 Prozent. Ausländische Staatsangehörige (11,7 Prozent) waren mehr als doppelt so häufig von Arbeitslosigkeit betroffen wie Österreicher (4,8 Prozent). Die Zahl der offenen Stellen stieg von 61.000 auf 66.300.

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