Erneut mehr Privatkonkurse

In den ersten drei Quartalen des Jahres 2015 hat es wieder mehr Privatkonkurse gegeben. Die Firmenpleiten sind indes weiter rückläufig, geht aus der am Mittwoch veröffentlichten Insolvenzstatistik des Gläubigerverbands KSV 1870 hervor.

Heuer wurden bisher 6.657 Schuldenregulierungsverfahren über Privatpersonen eröffnet, das ist ein Zuwachs von 5,6 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Mitgezählt sind hier auch ehemalige Unternehmer - frühere Selbstständige können erst nach einiger Zeit einen Privatkonkurs beantragen, um ihre Schulden aus ihrer unternehmerischen Tätigkeit abzutragen. Die durchschnittlichen Schulden betrugen 126.000 Euro, bei „echten“ Privaten waren es 55.000 Euro.

Unterschiedliche Entwicklung in Bundesländern

Anzahlsmäßig am meisten Privatkonkurse gab es in Wien mit 2.898 Fällen (+10,2 Prozent). Den stärksten Anstieg verzeichnete unterdessen Niederösterreich mit +17,4 Prozent auf 789 Fälle, in Salzburg waren es +12 Prozent auf 307 Fälle. Gestiegen ist die Zahl der Privatkonkurse auch in Kärnten und Vorarlberg, Rückgänge gab es hingegen in Tirol, Oberösterreich, im Burgenland und in der Steiermark.

Ähnlich die Schwankungen bei den Firmenpleiten: Während sie in Wien leicht zunahmen (+1,4 Prozent auf 1.268 Fälle) und in Kärnten stagnierten, nahmen sie in allen anderen Bundesländern ab. Die Rückgänge lagen zwischen -35,9 Prozent in Vorarlberg und -0,5 Prozent in Niederösterreich.

Meisten Pleiten in Bauwirtschaft und Gastgewerbe

Insgesamt gingen die Unternehmensinsolvenzen in den ersten neun Monaten 2015 um knapp 7 Prozent auf 3.822 Fälle zurück. Davon wurden 1.506 Verfahren mangels kostendeckenden Vermögens nicht eröffnet. Die geschätzten Gesamtverbindlichkeiten der Pleitefirmen schrumpften um 30 Prozent auf 1,4 Mrd. Euro, die Zahl der betroffenen Dienstnehmer verringerte sich um 15,4 Prozent auf 13.700 Menschen. Die meisten Firmenpleiten gab es in der Bauwirtschaft und im Gastgewerbe.

Die dieses Jahr bisher größte Insolvenz legte mit 68,3 Mio. Euro Schulden die oberösterreichische Landmaschinenfirma BISO Schrattenecker hin, sie beantragte im Sommer ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung. Nummer zwei war laut KSV die Bäckereigruppe Pan & Co mit 39 Mio. Euro an Passiva. Zu dem Konzern gehören etwa RING Bäckerei oder Blaschke Konditorei.

Mit der auf costa-ricanischen Baumplantagen engagierten Teak Holz International AG hat es auch eine börsennotierte Firma erwischt (30,3 Mio. Euro Passiva). Einen gleich großen Schuldenberg hat die Wiener Immobilienfirma Rosenthal KG angehäuft, gefolgt vom Grazer Laborhändler Iason (25,3 Mio. Euro) und der steirischen OK Fertighaus Gmbh (früher Hanlo, 22,2 Mio. Euro.

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