Risiko für Wildunfälle steigt wieder

Mit der Änderung der Witterungsverhältnisse und dem verminderten Fütterungsangebot steigt im Herbst das Risiko für Wildunfälle wieder deutlich an. Entsprechende Warnungen werden laut Experten oftmals ignoriert.

„Wildunfälle sind kein Schicksal“, sagte Othmar Thann vom Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) bei einer Pressekonferenz am Mittwoch. Das Risiko für Unfälle werde unterschätzt, Warnschilder ignoriert. 2014 wurden bei Wildunfällen in Österreich 338 Menschen verletzt, zwei Personen starben. Über 70.000 Wildtiere sterben jährlich auf Österreichs Straßen.

Warnungen ernst nehmen

Vollständig verhindern ließen sich derartige Vorfälle auch mit den wirksamsten Wildschutzeinrichtungen nicht, angepasste Geschwindigkeit und ein vergrößerter Sicherheitsabstand können das Risiko bzw. die Schäden laut KFV, dem Österreichischen Versicherungsverband und der Zentralstelle Österreichischer Landesjagdverbände aber deutlich verringern.

Tunlichst zu vermeiden sei nicht zuletzt Ablenkung: „37 Prozent aller Unfälle sind auf Unaufmerksamkeit zurückzuführen“, so Thann. „Der Vertrauensgrundsatz gilt für Menschen, aber nicht für Tiere.“ Auch wenn es rund ums Jahr zu derartigen Vorfällen kommen kann, müsse man derzeit „Achtung Wildwechsel“-Schilder besonders ernst nehmen.

Besondere Vorsicht bei Dämmerung

Besondere Vorsicht gilt demnach an Übergängen zwischen Wald, Wiese und Feld. Zusätzlicher Risikofaktor: Die Rushhour fällt derzeit in die Zeit der Dämmerung und somit eine für die Tiere sehr aktive Zeit. Die meisten ereignen sich zwischen 20.00 und 22.00 Uhr oder in der Morgendämmerung. Besonders zu diesen Zeiten heiße es: Geschwindigkeit drosseln und Aufmerksamkeit erhöhen. Auch die Verkehrsclubs ARBÖ und ÖAMTC warnten in Aussendungen vor Wildunfällen, der ARBÖ verwies zudem auf die verlängerten Bremswege auf nassen Straßen.

Springt ein Tier auf die Straße, heißt es vor allem: bremsen, hupen, abblenden und Ruhe bewahren sowie Ausweichmanöver vermeiden, sie bergen meist mehr Risiko als ein Zusammenstoß. Bei 52 Prozent aller Wildunfälle erfolgt eine Kollision mit einem Reh. Diese treten meist in Gruppen um die fünf Tiere auf und queren Routen oft hintereinander. Kann man einen Zusammenstoß gerade noch verhindern, muss man mit einer Querung weiterer Tiere rechnen.

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