Starker Anstieg bei Privatkonkursen

Anders als die Firmenpleiten sind die Privatkonkurse erstmals nach fünf Jahren wieder stark gestiegen. Laut endgültigen Zahlen der Creditreform gab es im Vorjahr 9.900 Privatinsolvenzen, ein Plus von 4,1 Prozent.

Wegen der angespannten Arbeitsmarktlage erwarten die Kreditschützer heuer noch mehr Privatpleiten. Die Anzahl der Schuldenregulierungsverfahren dürfte 2016 erstmals über 10.000 steigen, so die Creditreform am Montag in einer Aussendung. 2015 wurden 8.816 solche Verfahren eröffnet, um 4,9 Prozent mehr als im Jahr davor. 1.084 Insolvenzanträge wurden mangels Vermögen abgewiesen (minus 1,5 Prozent). Der „typische“ Schuldner ist männlich, in der Hälfte der Fälle ohne Job, zwischen 30 und 50 Jahre alt, lebt in der Stadt und hat einen formell geringen Bildungsgrad. Im Schnitt steht er mit knapp 67.000 Euro in der Kreide.

Meiste Zuwächse in Salzburg und Niederösterreich

Die größten Zuwächse von Privatpleiten gab es 2015 in Salzburg (plus 12,3 Prozent auf 455 Fälle) und Niederösterreich (plus 11,4 Prozent auf 1.198 Fälle). Absolut und auch relativ gesehen schlitterten aber in Wien die meisten Personen in die Pleite. 4.122 Privatinsolvenzen (plus 8,4 Prozent) gab es 2015. Statistisch gesehen wurden 29 von 10.000 erwachsenen Wienern zahlungsunfähig. Der Österreich-Schnitt liegt bei 15.

Weniger Privatinsolvenzen verzeichneten das Burgenland (minus 6,9 Prozent), die Steiermark (minus 6,5 Prozent), Oberösterreich (minus 5,4 Prozent) und Tirol (minus 2,4 Prozent). In Kärnten (plus sieben Prozent) und Vorarlberg (plus 2,7 Prozent) gingen mehr Menschen pleite.

Unternehmensinsolvenzen 2015 auf Tiefststand

Anders stellt sich die Lage bei den Firmenpleiten dar. Zwei der drei großen Kreditschutzverbände in Österreich - Alpenländischer Kreditorenverband (AKV) und Kreditschutzverband (KSV1870) - legten ihre endgültigen Insolvenzstatistiken für das vergangene Jahr vor. Laut beiden Verbänden ging die Zahl der Unternehmensinsolvenzen 2015 zurück - mehr dazu in Unternehmensinsolvenzen auf Tiefststand.

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