ASFINAG ruft „Tunneljahr“ aus

Die Autobahnbetreibergesellschaft ASFINAG hat am Montag ihre Projekte für 2016 vorgestellt. Das Jahr wird schwerpunktmäßig dem Ausbau und der Sicherheit in den heimischen Autobahntunneln gewidmet. Kritik gab es an der Häufung von Baustellen, vor allem in Wien.

Eine Milliarde Euro will die ASFINAG heuer verbauen, ungefähr je zur Hälfte mit neuen Projekten und Sanierungen. Der Investitionsschwerpunkt liegt dabei auf 24 Tunnelgroßprojekten in ganz Österreich, die zweiröhrig ausgebaut oder durch andere Maßnahmen sicherer werden sollen. Damit sorge man dafür, „dass die Österreicherinnen und Österreicher bequem, zügig und sicher an ihr Ziel kommen“, so Verkehrsminister Gerald Klug (SPÖ) bei seiner ersten Pressekonferenz im Amt.

A9 bis 2019 komplett vierspurig

Das größte Projekt ist der Ausbau der Pyhrnautobahn (A9), die bis 2019 durchgehend vierspurig und in den Tunneln zweiröhrig befahrbar werden soll. Dann soll auch das „Nadelöhr“ des Gleinalmtunnels beseitigt sein. Bei Klaus im südlichen Oberösterreich werden vier Tunnel mit einer Gesamtlänge von 6,4 Kilometern neu errichtet und die bestehenden Röhren im Anschluss erneuert.

Ebenfalls bis 2019 zweiröhrig wird der Tiroler Perjentunel an der Arlberg-Schnellstraße (S16), wo heuer der Vortrieb in den Berg startet (Investition: 147 Millionen Euro). Ebenso wird der Neubau einer zweiten Röhre für den Karawankentunnel an der Kärntner A11 vorangetrieben. Auf der Weststrecke wird der Lieferinger Tunnel in Salzburg technisch aufgerüstet.

Tunnelprojekte auch in Wien

Auch in und um Wien geht die ASFINAG in die Tunnel: Von Februar bis Herbst 2017 sollen die Tangententunnel von Stadlau bis Hirschstetten erneuert werden. Ebenso wird der Tunnel Kaisermühlen auf der Donauufer-Autobahn (A22) mit neuer Lüftung und neuen Alarmsystemen ausgestattet. Die Mittel für Neubauten fließen zur Hälfte in den Weiterbau der Nordautobahn (A5).

ASFINAG-Vorstand Alois Schedl sieht den Fokus des Jahres „auf dem Sicherheitsausbau der großen Tunnelanlagen und der Runderneuerung des bundesweit am stärksten belasteten Wiener Autobahnnetzes“. Sein Kollege Klaus Schierhackl betonte dabei, dass die Projekte ausschließlich aus Maut- und Vignetteneinnahmen finanziert würden: „Wir bedanken uns bei unseren Kundinnen und Kunden dafür und garantieren, dass wir mit diesen Mitteln verantwortungsvoll umgehen.“

Kritik des ÖAMTC

Gerade die Finanzen der ASFINAG sorgten allerdings für Kritik seitens des Autofahrerclubs ÖAMTC. In einer Aussendung wurde daran erinnert, dass die ASFINAG 200 Mio. ihrer Einnahmen - trotz eigener Schulden von 11,6 Mrd. Euro - an das Finanzministerium abliefern musste. Mit dem Geld solle man die ASFINAG lieber „in Ruhe arbeiten lassen“, wie es auch das Gesetz vorsehe. Stattdessen nutze der Finanzminister die ASFINAG zum Stopfen von Budgetlöchern.

Kritik übte der ÖAMTC allerdings auch an der Planung der Projekte. In Wien seien 2016 „zur selben Zeit sechs Großbaustellen an wichtigen Ein- und Ausfahrtsrouten geplant“, das sei zu überdenken. Im Hinblick auf Wien plädierte die Autofahrervereinigung außerdem einmal mehr für den Bau des politisch umkämpften Lobau-Tunnels zur Entlastung der Südosttangente (A23).

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