Mieten lohnt sich meist mehr als Kaufen

Angesichts der hohen Immobilienpreise ist es mittlerweile oft wirtschaftlich vernünftiger zu mieten als zu kaufen. Unter den Landeshauptstädten lohnt sich der Kauf einer Durchschnittswohnung nur noch in Eisenstadt und St. Pölten.

Zu diesem Schluss kommt das Internetportal ImmobilienScout24 anhand seines Kauf-Miet-Indikators (Price-to-Rent Ratio): Könnte man eine Wohnung um den zu zahlenden Kaufpreis (ohne Kredit-, Instandhaltungs- oder Betriebskosten, die bei Eigentum zusätzlich anfallen) länger als 20 Jahre mieten, ist der Erwerb der Immobilie demnach nicht empfehlenswert. Der Indikator setzte den durchschnittlichen Kaufpreis einer typischen Eigentumswohnung in Relation zur Jahresmiete einer Durchschnittswohnung.

Hoher emotionaler Faktor bei Eigentum

„Rein rechnerisch ist das Mieten von Wohnungen in der Mehrheit der österreichischen Landeshauptstädte derzeit die günstigere Variante“, teilte der Österreich-Chef der Immobilienplattform, Christian Nowak, am Mittwoch mit. Der Kauf einer Immobilie sei jedoch „selten rein ökonomisch motiviert“, sondern beinhalte in der Regel auch einen hohen emotionalen Faktor, räumte er ein. Jeder zweite Österreicher sei auch Eigentümer seiner Bleibe - die Eigentumsquote liege hierzulande bei 49 Prozent.

Mieten in Salzburg und Wien bessere Wahl

In Salzburg hat der Kauf-Miet-Indikator zwischen 2010 und 2016 von 25 auf 32 zugelegt - 32 Jahre lang könnte man also eine durchschnittliche Wohnung um den Kaufpreis von dort üblichen 300.000 Euro mieten. In Wien erhöhte sich der Indikator in dem Zeitraum von 26 auf 31 Jahre. Kaufen war folglich in beiden Städten schon 2010 zu teuer, da der Indikator auch damals schon über einem Wert von 20 stand. In Salzburg kostet Eigentum derzeit im Schnitt 4.430 Euro pro Quadratmeter, in der Bundeshauptstadt 4.075 Euro.

In St. Pölten wiederum liegt der Durchschnittspreis bei 1.745 Euro und in Eisenstadt bei nur 1.480 Euro je Quadratmeter. Der Kauf-Miet-Indikator stieg in der niederösterreichischen Landeshauptstadt in den vergangenen sechs Jahren von 16 auf lediglich 19; in Eisenstadt sank er sogar von 17 auf 16. Im Mittelfeld liegen die übrigen Landeshauptstädte Linz (28), Bregenz und Graz (beide 27) sowie Innsbruck und Klagenfurt (beide 26).

Jeder Vierte plant Umzug

Innerhalb der nächsten fünf Jahre plant laut ImmobilienScout24 jeder vierte Österreicher einen Umzug. Bei der Preisentwicklung auf dem Immobilienmarkt sei - auf hohem Niveau - eine Beruhigung eingetreten, „die rasanten Preisanstiege gehören momentan der Vergangenheit an“.