Inflation im Juni stabil bei 0,6 Prozent
Mit einer durchschnittlichen Verteuerung um 3,4 Prozentpunkte waren „Restaurants und Hotels“ die bedeutendsten Preistreiber im Juni. Dazu trugen überwiegend teurere Bewirtungsdienstleistungen (plus 3,1 Prozentpunkte) bei. Beherbergungsdienstleistungen verteuerten sich um 4,8 Prozentpunkte.
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA/Stat/Eurostat
„Freizeit und Kultur“ wurden um 1,3 Prozentpunkte kostspieliger, vor allem wegen einer Verteuerung bei Pauschalreisen (plus 3,7 Prozentpunkte). Um 2,8 Prozentpunkte verteuerte sich die „Gesundheitspflege“, hauptverantwortlich waren höhere Preise für ambulante Dienstleistungen (plus 3,6 Prozentpunkte).
Wohnungsmieten steigen weiter
In der Ausgabengruppe „Wohnung, Wasser, Energie“ stiegen die Preise durchschnittlich um 0,6 Prozentpunkte. Wohnungsmieten erhöhten sich aber um 2,7 Prozentpunkte. Die Instandhaltung von Wohnungen verteuerte sich um 0,9 Prozentpunkte. Haushaltsenergie verbilligte sich durchschnittlich um 2,4 Prozentpunkte. Dabei gab es den größten Preisrückgang erneut bei Heizöl (minus 16,3 Prozentpunkte) gefolgt von Gas (minus 2,4 Prozentpunkte), Fernwärme (minus 1,0 Prozentpunkt) und festen Brennstoffen (minus 0,4 Prozentpunkte). Strom war um 1,1 Prozentpunkte teurer.
Treibstoffe billiger
Im Sektor „Verkehr“ sanken die Preise um durchschnittlich 2,7 Prozentpunkte, wobei Treibstoffe mit minus 10,1 Prozentpunkten weiter als Hauptpreisdämpfer wirkten, allerdings etwas geringer als im Mai (minus 11,8 Prozentpunkte). Ohne Treibstoffe hätte die Inflationsrate im Juni 0,9 Prozent betragen, ohne Mineralölprodukte (Treibstoffe, Heizöl) 1,0 Prozent. Flugtickets ins Ausland verbilligten sich um 13,6 Prozentpunkte. Reparaturen privater Verkehrsmittel kosteten um 3,9 Prozentpunkte mehr.
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA/Stat/Eurostat
Fast preisstabil waren „Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke“ mit plus 0,1 Prozentpunkten. Nahrungsmittel kosteten um 0,1 mehr. Dabei verteuerten sich unter anderem Brot und Getreideerzeugnisse (plus 1,5 Prozentpunkte), Fleisch (plus 0,7 Prozentpunkte), Obst (plus 1,4 Prozentpunkte) und Gemüse (plus 0,9 Prozentpunkte). Milch, Käse und Eier verbilligten sich insgesamt um 4,0 Prozentpunkte. Alkoholfreie Getränke wurden um 0,3 Prozentpunkte teurer.
Anschaffungskosten von Handys waren wegen des Wegfalls von einigen Aktivierungsentgelten im Juni um durchschnittlich 50,5 Prozentpunkte niedriger als vor einem Jahr. Der durchschnittliche Preisrückgang in der Ausgabengruppe „Nachrichtenübermittlung“ insgesamt betrug 4,7 Prozent.
Täglicher Einkauf teurer
Der Mikrowarenkorb für den typischen täglichen Einkauf, der überwiegend Nahrungsmittel enthält, war im Juni um 0,8 Prozentpunkte teurer als im Jahr davor, teilte die Statistik Austria mit. Der Miniwarenkorb, der den wöchentlichen Einkauf abbildet und neben Nahrungsmitteln auch Treibstoffe und Dienstleistungen umfasst, verbilligte sich angesichts niedrigerer Spritpreise um 1,2 Prozentpunkte.
Preisanstieg von Mai auf Juni
Binnen Monatsfrist - von Mai auf Juni - stieg der Verbraucherpreisindex (VPI) um 0,1 Prozentpunkte. Hauptpreistreiber war dabei die Ausgabengruppe „Freizeit und Kultur“ (plus 1,4 Prozentpunkte), vor allem wegen saisonbedingt teurerer Pauschalreisen (plus 8,7 Prozentpunkte). Hauptpreisdämpfer waren „Bekleidung und Schuhe“ (minus 2,2 Prozentpunkte). Hier wirkte sich der beginnende Sommerschlussverkauf aus. Bekleidung war im Juni um 2,6 Prozentpunkte billiger als im Mai, Schuhe um 1,7 Prozentpunkte.
Inflationsgefälle im Euro-Raum
Auch der für Europavergleiche errechnete harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) stieg im Juni im Jahresabstand ebenfalls um 0,6 Prozentpunkte und war gegenüber dem Vormonat Mai unverändert. Erstmals sind laut Statistikamt Eurostat im Euro-Raum die Verbraucherpreise wieder um 0,1 Prozentpunkt gestiegen. Letztmalig war die Inflationsrate im Jänner über der Nulllinie gelegen. Im Monatsvergleich stiegen die Verbraucherpreise im Juni um 0,2 Prozent.
Das Inflationsgefälle im Euro-Raum ist nach wie vor hoch. Negative Teuerungsraten weisen etwa Zypern (minus 2,0 Prozent), Spanien (minus 0,9 Prozent) und die Slowakei (minus 0,7 Prozent) aus. Die höchsten Preissteigerungen gibt es in Belgien (1,8 Prozent), Malta (1,0 Prozent) und Portugal (0,7 Prozent). In Deutschland liegt die Inflation nach europäischer Berechnungsmethode bei 0,2 Prozent, in Österreich bei 0,6 Prozent.
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA/Stat/Eurostat
Vom Zielwert der Europäischen Zentralbank (EZB) liegt die Inflation nach wie vor weit entfernt. Die Notenbank strebt für den gesamten Euro-Raum eine Inflationsrate von knapp zwei Prozent an. Auf diesem Niveau spricht sie von Preisstabilität. Wegen der schwachen Inflation hat die EZB ihre Geldpolitik massiv gelockert.