Österreicher glauben an die Wissenschaft

Ein Großteil der Österreicher ist davon überzeugt, dass Wissenschaft und Forschung das Land weiterbringen: 48,5 Prozent bejahen in einer Umfrage diese Aussage uneingeschränkt, 40,4 Prozent noch „eher“. Geforscht werden soll vor allem zu Krebs, HIV/Aids und dem Klimawandel.

Entsprechend groß ist in der Umfrage die Unterstützung für mehr Investitionen der Unternehmen und des Staates in Wissenschaft und Forschung. Mehr als ein Drittel der Befragten ist „voll und ganz“ dafür, rund jeder zweite stimmt dem „eher“ zu. Dabei sind die Österreicher durchaus risikofreudig: Die Mehrzahl der Befragten ist dafür (23 Prozent „voll und ganz“ und 46 Prozent „eher“) mehr Geld für Forschung auszugeben, deren Nutzen unmittelbar noch nicht absehbar ist.

Sieben Prozent für Intuition und Glauben

Der eher forschungsfeindliche Zugang, wonach das Vertrauen in die Wissenschaft im Allgemeinen zu hoch sei und man mehr nach der Intuition und dem Glauben handeln sollte, findet zwar keine Mehrheit. Dennoch stimmen dieser Ansicht sieben Prozent voll und 33 Prozent „eher“ zu. Nachholbedarf wird der schulischen Vermittlung von Wissenschaft und Forschung bescheinigt: Mehr als zwei Drittel der Befragten sehen das Thema in der Schule nicht ausreichend berücksichtigt.

Gesundheit und Medizin Thema Nummer eins

Wissenschaft und Forschung werden vor allem bei „Gesundheit/Medizin“ als besonders wichtig empfunden. Dieser Bereich liegt mit 71,5 Prozent an erster Stelle, gefolgt von „Natur/Umwelt“ (56,1 Prozent) und „Energie“ (43,3 Prozent). Am unteren Ende der Skala finden sich „Politik“ (3,3 Prozent), „Kultur“ (2,2 Prozent) und „Sprache“ (1,7 Prozent).

Diesem Ergebnis entsprechend sollte Wissenschaft und Forschung vor allem die Themen „HIV/Krebs“ (38,8 Prozent) aufgreifen, gefolgt von „Klimawandel/globale Erwärmung“ (35,8 Prozent), „alternative Energien“ (34,9 Prozent) und „Zivilisationskrankheiten wie Diabetes, Herz- und Kreislauf-Erkrankungen“ (27,6 Prozent). „Finanzkrise“ und „Raumfahrt“ (je 8,2 Prozent), „Staatsverschuldung“ (sieben Prozent), „Infrastruktur“ und „Stadtentwicklung“ (je ca. fünf Prozent) bilden die Schlusslichter.

Interesse an „Citizen Science“

Selbst im Rahmen eines wissenschaftlichen Projekts aktiv zu werden, kann sich ein Viertel der Befragten „auf jeden Fall“ vorstellen, 36,9 Prozent wären „eher schon“ bei einem „Citizen Science“-Projekt dabei. Tatsächlich bei einem solchen Projekt mitgemacht hat aber erst ein verschwindend kleiner Prozentsatz (ein Prozent) der Befragten.

In den Medien interessieren sich knapp 60 Prozent der Österreicher „sehr“ oder „etwas“ für Wissenschaft und Forschung. Mehr als ein Drittel (37,7 Prozent) wünscht sich mehr Wissenschafts- und Forschungsthemen in den Medien, für 57,5 Prozent soll der Anteil gleich hoch bleiben.

Aktiv über wissenschaftliche Themen informieren sich 13,5 Prozent, die Mehrheit der Befragten (72,4 Prozent) stolpert gelegentlich darüber und informiert sich beiläufig. Am häufigsten werden Forschungsthemen im Schnitt via Fernsehen konsumiert, 27,4 Prozent stoßen täglich oder mehrmals pro Woche auf entsprechende Inhalte. Zeitungen (23,8 Prozent) sind die zweithäufigste Quelle. Mit jeweils knapp 20 Prozent fast gleichauf liegen dahinter Websites, Gespräche mit Freunden, Verwandten und Kollegen, Soziale Medien, Onlinerecherche und Radio.

Einstein, aber auch Werner Gruber

Die „Personifizierung“ von Wissenschaft stellt für die Österreicher Albert Einstein dar. Knapp ein Viertel (24 Prozent) nannte ihn bei Personen, an die man beim Thema Wissenschaft und Forschung denkt. Mit großem Respektabstand folgen Stephen Hawking (4,8 Prozent), Marie Curie (4,3 Prozent) und Isaac Newton (vier Prozent).

Immerhin auf Platz fünf landete mit dem ehemaligen „Science Buster“ und Leiter des Wiener Planetariums, Werner Gruber, der erste Österreicher (3,7 Prozent). Die Studie, eine repräsentative Onlinebefragung mit 1.012 Befragten zwischen 14 und 69 Jahren im Mai 2016, wurde von APA-Science in Auftrag gegeben und von Marketagent.com durchgeführt.

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