So ungewöhnlich war der Sommer

Mit 31. August ist für die Meteorologen der Sommer zu Ende gegangen. Wenn man den subjektiven Eindruck den objektiven Zahlen gegenüberstellt, dann gibt es eine große Diskrepanz. Denn eigentlich war der Sommer nicht so schlecht wie von vielen empfunden.

Was die persönliche Empfindung verzerrt, ist die Tatsache, dass der letzte Sommer 2015 ein Rekordsommer war, schlichtweg ein Ausreißer, der zweiwärmste der Messgeschichte. Dass der Sommer davor (2014) gar nicht so prächtig war, haben wohl viele schon aus dem Gedächtnis gestrichen.

Wärmeüberschuss im Juni und Juli

Mit dem Rekordsommer 2015 im Rücken und als Maßvorgabe konnte der Sommer 2016 eigentlich nur verlieren. Trotzdem, und so bestätigen es die Zahlen der ZAMG, war der heurige Sommer der elftwärmste der Messgeschichte mit 0,9 Grad Celsius über dem Mittel. Damit ist das der elfte Sommer des 21. Jahrhunderts, der sich in die Top 20 reiht. Der Grund für den Wärmeüberschuss liegt in erster Linie am Juni und Juli (plus 1,1 bzw. 1,2 Grad wärmer als normal), weniger am fast ausgeglichenen August (plus 0,3 Grad).

Hitzewelle fehlte heuer

Was diesem Sommer fehlte, war eine ausgeprägte Hitzewelle. Es gab zwar viele warme Tage, aber die große Hitze blieb aus. 36,0 Grad am 11. Juli in Krems in Niederösterreich war die höchste Temperatur dieses Sommer, und auch höchstwahrscheinlich des ganzen Jahres.

Der Sommer war zweifelsohne wechselhaft und nass. Er zählt mit einem Plus von 20 Prozentpunkten sogar zu den 15 niederschlagsreichsten seit dem Messbeginn vor 250 Jahren. Aber nimmt man die Regentage, also jene Tage, an denen mehr als ein Liter/Quadratmeter fiel, so kommt man auf eine erstaunliche Bilanz: die meisten Landeshauptstädte liegen im Soll. Nur in Graz regnete es deutlich öfter als üblich (43 statt 32 Regentage). Innsbruck kommt auf 40 Regentage, so wie auch 2015 und im langjährigen Vergleich.

Sonnenbilanz blieb normal

Außerdem ein interessantes Detail: In Wien fiel Dreiviertel des Niederschlags in den Nächten, in Eisenstadt waren es zwei Drittel. Lediglich Graz sticht bei den Landeshauptstädten wieder hervor, hier hat es hauptsächlich tagsüber geregnet. Deshalb verwundert es nicht, dass trotz mehr Regens als normal die Sonnenbilanz für Österreich ganz normal ausfällt bzw. sogar ein kleines Plus von drei Prozentpunkten aufweist.

Gewitter oder Unwetter, ohne sie verharmlosen oder kleinreden zu wollen, gehören zum Sommer leider dazu. Und es gab im heurigen Sommer eine Vielzahl an lokalen Unwettern, erst vorgestern wieder in der Steiermark. Nichtsdestotrotz, was die Blitze betrifft, war dieser Sommer einer der schwächsten der letzten 25 Jahre. Selbst letztes Jahr gab es mehr Gewitter.

Daniel Schrott, wetter.ORF.at

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