Die häufigsten Gründe für Privatkonkurs

Eine ehemalige Selbstständigkeit ist der häufigste Grund für eine Privatinsolvenz. Fast ein Drittel (30 Prozent) der Privatpleiten fällt auf Ex-Unternehmer. Das gab der Kreditschutzverband KSV1870 am Freitag bekannt.

Gleich danach folgen eigenes Verschulden (18,6 Prozent) - sei es durch Überschätzung der eigenen Leistungskraft oder durch schlechten Umgang mit Geld oder Spekulation - und Arbeitslosigkeit (16,5 Prozent). Auch Lebenskrisen (11,7 Prozent) wie eine Scheidung, ein Unfall oder eine chronische Krankheit sowie persönliche Probleme (10,8 Prozent) wie Drogenkonsum oder Glücksspielsucht können jemanden in die Pleite schlittern lassen.

Grafik zu Privatinsolvenzen

Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA/KSV

Lasten aus dem familiären Umfeld wie etwa Haftungsübernahmen für Angehörige, Unterhaltspflichten, Pflege oder Karenz stellen mit einem Anteil von etwa sieben Prozent die geringsten Insolvenzursachen, so der KSV. In Privatkonkurs kann nur dann gegangen werden, wenn noch finanzielle Mittel da sind. Wer seinen Gläubigern keine Quote anbieten kann, bleibt auf seinen Schulden sitzen.

120.000 Verfahren seit Einführung

Bei der Einführung des Privatkonkurses 1995 betrug der Anteil der ehemals Selbstständigen an den Privatkonkursen noch 40 bis 50 Prozent. „Die Abweisungen mangels Masse bei den Unternehmensinsolvenzen sind seit einigen Jahren relativ rückläufig und je mehr Insolvenzverfahren über Unternehmer eröffnet werden, desto weniger ehemalige Selbstständige mit Schulden“, sagte KSV-Experte Hans-Georg Kantner.

Der KSV fordere daher schon lange, dass über alle insolventen Unternehmen unverzüglich ein Verfahren eröffnet werde. Dies würde Schuldenregulierung oder Sanierung deutlich erleichtern. Seit der Einführung des Privatkonkurses sind mehr als 120.000 Verfahren eröffnet worden. In etwa 73 Prozent der Verfahren sei es zu einer Einigung zwischen Schuldner und Gläubigern mittels Zahlungsplan gekommen.

Heuer 4.233 Personen in Privatkonkurs

Im ersten Halbjahr gingen heuer 4.233 Personen in Privatkonkurs, das sind um 4,3 Prozent weniger Schuldenregulierungsverfahren als im Vergleichszeitraum des Vorjahrs. War die Privatperson vorher mit einer Selbstständigkeit gescheitert, lagen die Schulden im Schnitt bei 270.000 Euro. Wer als Privatperson in den Privatkonkurs ging, hatte im Schnitt Schulden von 59.000 Euro angehäuft - mehr dazu in Weniger Privatkonkurse im ersten Halbjahr.

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