131 Menschen starben bei Alpinunfällen

In Österreichs Bergen sind in der heurigen Sommersaison 131 Menschen bei Alpinunfällen ums Leben gekommen - um sechs weniger als im Vorjahr. Die Zahl der Verunfallten erhöhte sich indes.

Dieser Rückgang sei einerseits auf Präventionsmaßnahmen, andererseits aber auch auf den verregneten Sommerbeginn zurückzuführen, erklärte Karl Gabl, Präsident des Kuratoriums für alpine Sicherheit, am Donnerstag in Innsbruck. Während die Anzahl der Toten im Zeitraum vom 1. Mai bis 30. September leicht rückläufig war, stieg im Vergleich zum Vorjahr die Gesamtzahl der Verunfallten von 1.823 auf 1.935.

Dies führte Gabl unter anderem auf die steigenden Gästezahlen zurück. „Mehr Urlauber bedeuten auch mehr Unfälle.“ Knapp die Hälfte der Toten und Verletzten im alpinen Raum waren Inländer (48 Prozent), etwas mehr als ein Drittel waren Deutsche (36 Prozent).

Mit dem E-Bike in die Berge

Die meisten tödlichen Unfälle passierten beim Bergwandern (76), gefolgt vom Klettern (zehn) und Mountainbiken (sechs). Bei Letzterem sei im Vergleich zum Vorjahr eine Zunahme der Unfälle um zwölf Prozent zu verbuchen. Grund dafür seien unter anderem die E-Bikes. „Mit den E-Bikes kommen die Leute in extrem steiles Gelände, wo sie früher nicht hingekommen sind. Wir werden in diesem Bereich noch mit einer weiteren Zunahme rechnen müssen“, sagte Norbert Zobl, Leiter der Tiroler Alpinpolizei.

Grafik zu den Alpinunfällen 2016

Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA/Kuratorium für alpine Sicherheit

Die meisten tödlich Verunglückten gab es mit 34 in Tirol, gefolgt von Salzburg mit 27 - mehr dazu in tirol.ORF.at sowie salzburg.ORF.at. Trotzdem verzeichnete Tirol den stärksten Rückgang (minus 33 Prozent), den höchsten Zuwachs gab es in Kärnten, wo die Zahl der Toten von neun auf 15 Personen stieg.

Kritik an „Vollkasko-Mentalität“

Einmal mehr kritisierten die Experten die „Vollkasko-Mentalität“ vieler Bergsportler. Alpine Notrufe würden vermehrt nicht mehr nur bei Unfällen abgesetzt werden, sondern auch von unverletzten Personen, die sich in einer misslichen Lage befinden. Dieser Anteil habe in den vergangenen zehn Jahren signifikant zugenommen und im vergangenen Jahr fast ein Drittel aller Notrufe ausgemacht, kritisierte Zobl.

Wanderer seien zunehmend mit den Begebenheiten einer Tour und den Verhältnissen überfordert oder würden sich selbst überschätzen. „Für viele Touristen ist Tourenplanung ein Fremdwort“, sagte Peter Veider, Geschäftsführer der Bergrettung Tirol. Auch die passende Ausrüstung sei im alpinen Raum sehr wichtig. „Durch das Trailrunning sind immer mehr Leute mit leichten Schuhen unterwegs. Das ist im hochalpinen Gelände aber nicht die richtige Ausrüstung“, so Veider.

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