Cybercrime mischt sich mit „wirklichem Leben“

Der jährliche Cybercrime-Report des Bundeskriminalamts liegt vor. Einmal mehr sind die Anzeigen deutlich gestiegen. Auffällig ist allerdings der verstärkte Trend des Vordringens von Cybercrime ins „wirkliche Leben“: Verbrechensformen wie Betrug, Erpressung und Nötigung mit den Mitteln der Informationstechnologie.

Die Experten des Bundeskriminalamts (BK) gehen davon aus, dass Cyber-Delikte zukünftig immer stärker mit klassischen Taten verschmelzen. Das Betätigungsfeld der Cyber-Kriminellen hat laut BK nahezu keine Grenzen. Die Kriminellen können ihre Aktivitäten unabhängig vom eigenen Standort als auch dem des Opfers starten. Die erforderliche technische Unterstützung wird dabei häufig von kriminellen Dienstleistern, zum Beispiel im Darknet angeboten.

Zahl „klassischer“ Cybercrimes gesunken

Die Gesamtzahl der Fälle von betrügerischem Datenmissbrauch, digitaler Erpressung und Internetbetrug ist in Österreich im Vorjahr weiter gestiegen. Insgesamt gab es im Vorjahr 10.010 Anzeigen solcher Delikte, das sind um elf Prozent mehr als 2014. Einen Grund für die Zunahme sieht das BK „in der zunehmenden Technisierung der Täter und Nutzer von Verschlüsselungs- und Anonymisierungstechniken“. Die Aufklärungsquote stieg um 0,7 Prozentpunkte auf 41,5 Prozent.

Die Zahl der „Cybercrime-Delikte im engeren Sinn“ - dazu zählen beispielsweise Datenbeschädigung oder Hacking - ist insgesamt um 3,3 Prozent gesunken. Allerdings war in dieser Kategorie bei den Fällen von betrügerischem Datenmissbrauch vor allem durch Schadware ein Anstieg um 60 Prozent auf 647 Anzeigen zu verzeichnen.

Sonderkommission für „Ransomware“ gegründet

Ebenso gestiegen ist 2015 die Zahl der Fälle von digitaler Erpressung mit einer Schadsoftware, die Daten und Systeme verschlüsselt. Für die Entschlüsselung verlangen die Täter Lösegeld (engl. Ransom), meist in Form des virtuellen Zahlungsmittels Bitcoin. Das BK hat dazu eine eigene Sonderkommission eingerichtet. Aktuell sind mehr als 120 verschiedene Formen von Ransomware bekannt.

Die Zahl der Anzeigen wegen Internetbetrugs ist um 12,6 Prozent auf 7.473 Fälle gestiegen. Eine Gruppierung wurde beispielsweise ausgeforscht, die seit 2011 Online-Banking-Nutzer in Österreich schädigte. 2.742 Hinweise wegen Kinderpornografie und Kindersextourismus gab es im vergangenen Jahr, wobei 310 Meldungen einen Österreichbezug aufwiesen.

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