WIFO: Arbeitslosigkeit steigt bis 2020

Die Arbeitslosigkeit wird aus Sicht des Wirtschaftsforschungsinstituts (WIFO) bis zum Jahr 2020 weiter steigen. Dabei dürfte der Zuwachs im kommenden Jahr am stärksten ausfallen, geht aus den WIFO-Daten von Donnerstag hervor.

Die Arbeitslosenquote soll laut WIFO den Höchststand mit je 9,8 Prozent in den Jahren 2019 und 2020 erreichen. Dann wären im Jahresschnitt 406.000 Personen arbeitslos, um 194.000 mehr als im Jahr 2008, zu Beginn der Finanzkrise.

Grafik zur Arbeitsmarktprognose

Grafik: APA/ORF.at; APA/Wifo

Steigen wird die Arbeitslosenquote von heuer 9,2 Prozent (nach nationaler Berechnung) bis 2019/20 laut WIFO in erster Linie, weil das Arbeitskräfteangebot wächst, sowohl aus dem In- als auch aus dem Ausland. Sowohl der Anstieg des Arbeitskräfteangebots an Unselbstständigen sowie der unselbstständig aktiv Beschäftigten werde jedes Jahr in der Regel zumindest einen Prozentpunkt ausmachen, heuer sogar in beiden Bereichen je 1,4 Prozentpunkte, so das WIFO.

Starke Zuwächse bei Ausländern

Die Zahl der ausländischen Arbeitskräfte inklusive Asylwerber dürfte jedes Jahr zumeist um vier Prozent oder mehr zulegen, heuer sogar um 5,7 Prozentpunkte und 2017 noch immer um 4,8 Prozentpunkte. Erst danach wird mit einer leichten Verflachung des Anstiegs gerechnet. Bei den inländischen Arbeitskräften wird der jährliche Zuwachs dagegen meist nur 0,2 Prozentpunkte betragen, heuer mit plus 0,5 Prozentpunkten etwas mehr.

Von 2011 bis 2016 hatte die Zahl der ausländischen Arbeitskräfte mit im Schnitt 5,9 Prozentpunkten pro Jahr noch stärker zugenommen als die nun für den Zeitraum 2016 bis 2021 prognostizierten 4,3 Prozentpunkten im Jahresschnitt. Der Anstieg der inländischen Kräfte war 2011 bis 2016 mit je 0,1 Prozentpunkte pro Jahr nur etwas schwächer als für die kommenden Jahre erwartet.

Zuwanderung versus Alterung

Die leicht verbesserte Wirtschaftslage ermögliche in den kommenden Jahren zwar eine weitere Ausweitung der Beschäftigung - um plus einen Prozentpunkt im Schnitt der Jahre 2016 bis 2021 -, eine Entspannung auf dem Arbeitsmarkt ergebe sich dadurch aber nicht, so das WIFO.

Die steigende Zahl ausländischer Arbeitskräfte wirke der Alterung der inländischen Erwerbsbevölkerung entgegen, so das Institut. Der Rückgang der inländischen Bevölkerung unter 50 Jahren werde durch die Zuwanderung kompensiert. Mittelfristig wachse die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter (15 - 64) um 0,4 Prozentpunkte pro Jahr - dabei 2016 um 0,7 und 2017 um 0,6 Prozentpunkte.

Mehr Frauen in Erwerbstätigkeit

Doch auch die Erwerbsbeteiligung von Frauen steigt weiter an. Und zudem zeigen die verschärften Eintrittsbedingungen für die Früh- bzw. Invaliditätspension laut WIFO weiterhin ihre Wirkung. Der Neuzugang zur vorzeitigen Alterspension habe 2013 noch gut 38.000 Personen betragen und werde bis 2021 auf rund 24.000 Personen nachlassen, glauben die Experten.

Demografische Schere öffnet sich weiter

Gleichzeitig steige die Bevölkerungszahl in der für die vorzeitige Alterspension relevanten Altersgruppe. Trotz dieser Entwicklung werde sich die demografische Schere zwischen Aktiven und Personen im Ruhestand mit dem Ausscheiden der ersten geburtenstärkeren Jahrgänge der 1950er Jahre aber weiter öffnen.

Erst ab 2021 könnte sich die Arbeitsmarktsituation wieder leicht entspannen, schätzt das WIFO. Im Jahr 2021 dürfte die Arbeitslosenquote laut der neuen Mittelfristprognose leicht auf 9,7 Prozent zurückgehen und die Arbeitslosenzahl im Jahresabstand um 0,4 Prozentpunkte sinken - nach noch 1,2 Prozentpunkten Anstieg im Jahr 2020.

Im Oktober 2,3 Prozent mehr ohne Job

Die Zahl der Arbeitslosen stieg zuletzt weiter. Im Oktober waren 340.779 Personen als arbeitslos vorgemerkt, um 0,4 Prozent mehr als im Vorjahr. Aus den Zahlen geht außerdem hervor, dass für die Betroffenen die Rückkehr in die Arbeitswelt zunehmend schwieriger wird - mehr dazu in Arbeitslosigkeit verfestigt sich (oesterreich.ORF.at)

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