Rechnungshof: Jäger schießen zu wenig

Da Jäger die Vollzugsorgane der Forst- und Jagdgesetze sind, ist der Rechnungshof (RH) auch für sie zuständig - und hat in seinem jüngsten Bericht kritisiert, dass es viel zu wenige Abschüsse gebe: Der Zustand der Wälder werde schlechter.

In seinem am Mittwoch veröffentlichten Bericht widmete sich der RH der Jägerschaft in Kärnten, Salzburg und Tirol. In allen drei Ländern seien die Abschusspläne nicht erfüllt worden, und in allen drei Ländern habe sich der Zustand der Wälder entsprechend verschlechtert. Den mit der Vollziehung der Jagdgesetze befassten Behörden sei es nicht gelungen, „den Wildstand auf ein waldverträgliches Ausmaß zu reduzieren“, schrieben die Prüfer.

Plan- und ziellose Länder?

Die Abschussplanerfüllung lag in Salzburg durchschnittlich bei 93,8 Prozent, in Kärnten bei 88,3 Prozent und in Tirol nur bei 78,1 Prozent. „Eine übergeordnete, auf die Wildlebensräume bezogene Abschussplanung bestand nur in Salzburg“, berichtete der RH. Das war dem RH zufolge das einzige der drei überprüften Bundesländer, wo eine Erhöhung des Rotwildstands verhindert und eine Reduktion des Wildstands bei Reh- und Gamswild eingeleitet wurde.

In Tirol gab es laut RH zwar eine „zielorientierte Planung“ zur Erfüllung der Ziele. Trotzdem hätten diese „nicht annähernd erreicht werden“ können, merkten die Prüfer an - mehr dazu in tirol.ORF.at. In Tirol machten Wälder 41 Prozent der Fläche aus, in Salzburg und Kärnten mehr als die Hälfte, hob der RH deren Bedeutung hervor. Der Anteil von mittelmäßig und stark durch Wild beeinflussten Wäldern hatte sich von 2004 bis 2010 in allen drei Ländern verschlechtert.

Stärkster Anstieg in Tirol

In Kärnten stieg der Wert der in Mitleidenschaft gezogenen Waldfläche laut Wildeinfluss-Monitoring von rund 65 auf 69 Prozent, in Salzburg von 62 auf 65 Prozent und in Tirol von 51 auf 69 Prozent. „Die gesetzlichen Möglichkeiten, die zum Schutz des Waldes zur Verfügung standen, reichten somit entweder nicht aus oder wurden von den zuständigen Behörden nicht in ausreichendem Maße vollzogen“, rügte der RH die Verantwortlichen - also Landesregierungen, Bezirksverwaltungsbehörden und Jägerschaft.

Gesonderte Kritik gab es zudem an Kärnten. Dort wurde die Vollziehung weitgehend ausgelagert, dennoch gab es mehr Personaleinsatz und -kosten als in Salzburg, hielt der RH fest - mehr dazu in kaernten.ORF.at. Bei der Erlangung von Jagdkarten wurden in den Ländern teilweise „sachlich nicht gerechtfertigte Ungleichbehandlungen“ festgestellt. Wildruhezonen sowie ein Konzept für die Wildfütterung fehlten überall.

Verweis auf Kosten bei Sanierung von Waldschäden

Kärnten, Salzburg und Tirol wurden in den Schlussempfehlungen des Berichts unter anderem aufgefordert, die Erfüllung der Abschusspläne sicherzustellen. „Die bereits zur Verfügung stehenden Maßnahmen zum Schutz des Waldes als präventive Instrumente wären verstärkt einzusetzen, um Waldschäden zu vermeiden anstatt nachträglich kostspielige Sanierungen durchführen zu müssen“, schlägt der RH vor.

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