Van der Bellen konnte vielerorts zulegen

Alexander Van der Bellen konnte gegenüber der ersten Hofburg-Stichwahl quer durch Österreich zulegen und hat auf Anhieb alle neun Landeshauptstädte geholt. Die Briefwähler dürften noch zwei Bundesländer „umdrehen“.

Die Hauptstadtergebnisse für Van der Bellen fielen diesmal überall weit besser aus als im Mai. Damals kam er nur in Linz, Graz und Wien über die 60-Prozent-Marke, diesmal zusätzlich in Salzburg, Innsbruck und Bregenz.

Sein Konkurrent Norbert Hofer räumte rasch seine Niederlage ein und gratulierte Van der Bellen: „Wir alle sind Österreicher, ganz egal, wie wir uns an der Wahlurne entschieden haben“, so Hofer via Facebook. Schon in den ersten Hochrechnungen, die diesmal erst eine halbe Stunde nach Wahlschluss vorlagen, war Van der Bellen uneinholbar voran. Gegenüber der vom Verfassungsgerichtshof aufgehobenen ersten Stichwahl konnte auch zahlreiche Landgemeinden für sich gewinnen.

Plus auch in Hofers Heimat

Selbst in Pinkafeld im Burgenland, der Heimatgemeinde seines Gegenkandidaten, gewann Van der Bellen knapp drei Prozentpunkte dazu, wobei hier Hofer trotzdem klar voran lag (70,3 Prozent zu 29,7 Prozent). Hofer holte im ganzen Burgenland 59,6 Prozent, Van der Bellen kam auf 40,4 Prozent. In einer ersten Reaktion sagte der burgenländische FPÖ-Chef und Landeshauptmann-Stellvertreter Johann Tschürtz, dass man das Ergebnis hinnehmen müsse - mehr dazu in burgenland.ORF.at.

Auch in Niederösterreich gewann Hofer - mit 50,8 zu 49,2 Prozent knapp und noch ohne Wahlkarten. Die Grünen in Niederösterreich sprachen dennoch von einem „historischen Tag für Österreich“, denn es wurde erwartet, dass die Wahlkarten das Ergebnis noch drehen. Enttäuscht reagierte FPÖ-Landesparteiobmann Walter Rosenkranz - mehr dazu in noe.ORF.at.

Steiermark blieb blau

In der Steiermark wollte die Mehrheit Hofer in der Hofburg sehen. Das vorläufige Ergebnis ohne Briefwahl belief sich auf 55,1 Prozent für Hofer, 44,9 Prozent für Van der Bellen. Bei den steirischen Grünen war die Freude dennoch groß, der steirische FPÖ-Chef Mario Kunasek nahm das Ergebnis zur Kenntnis - mehr dazu in steiermark.ORF.at.

Ähnlich verlief es in Kärnten, wo Hofer vorne lag. Hier färbte sich die politische Landkarte allerdings gegenüber dem Urnengang vom Mai deutlich grüner. Van der Bellen schaffte es, ein Dutzend Gemeinden „umzudrehen“, kärntenweit kam er auf 43,45 Prozent (plus 1,55 Prozent). Norbert Hofer blieb landesweit mit 56,55 Prozent zwar deutlich vorn, verlor aber praktisch überall an Stimmen - mehr dazu in kaernten.ORF.at.

Haimbuchner sieht drei Gründe

Oberösterreich wählte vorrangig den ehemaligen Chef der Grünen (53,3 zu 46,7 Prozent). FPÖ-Chef Manfred Haimbuchner sagte in einer ersten Reaktion gegenüber dem ORF Oberösterreich, dass es drei Gründe für das eindeutige Wahlergebnis gebe: Erstens die Angstmache des politischen Gegners, zweitens ein Teil der Wiener Medienlandschaft und drittens, dass sich Rot, Schwarz, Grün und NEOS auf einen Kandidaten geeinigt und alle gegen Hofer agiert hätten - mehr dazu in ooe.ORF.at.

Erdrutschsieg im Kaunertal

Jubel bei den Grünen gab es auch in Tirol. Im Innsbrucker Treibhaus hatten sich zahlreiche Parteimitglieder und Sympathisanten versammelt. Landeshauptmann-Stellvertreterin Ingrid Felipe sprach von einem „historischen Tag in einem verrückten Wahljahr mit Happy End“. In seiner Tiroler Heimatgemeinde Kaunertal fuhr Van der Bellen mit 86,4 Prozent einen Erdrutschsieg ein, im ganzen Bundesland ging es 52,6 zu 47,4 für Van der Bellen aus - mehr dazu in tirol.ORF.at.

In Vorarlberg lag Norbert Hofer nur in sechs der 96 Gemeinden vorn. Im Wahlgang im Mai hatte er noch in 22 Gemeinden die Mehrheit der Wähler für sich gewinnen können. Nun bescherte das Bundesland Van der Bellen mit 60,4 Prozent einen deutlichen Sieg, für Hofer blieben damit 39,6 Prozent und ein Rückstand von 20,8 Prozent - mehr dazu in vorarlberg.ORF.at.

Salzburg dürfte sich „drehen“

In Salzburg lag an der Urne Hofer vorn und entschied die Wahl mit 50,2 Prozent knapp für sich. Van der Bellen dürfte aber auch dieses Bundesland (neben Niederösterreich) nach Auszählung der Briefwahlstimmen „drehen“. In Salzburg war mit 65,9 Prozent die Wahlbeteiligung unerwartet hoch - mehr dazu in salzburg.ORF.at.

In Wien, wo Van der Bellen 63,6 Prozent holte, gratulierte Bürgermeister Michael Häupl dem Wahlsieger und befand in einer Aussendung: „Österreich und Wien im Speziellen haben einmal mehr ihre Weltoffenheit bewiesen.“ Für den freiheitlichen Vizebürgermeister Johann Gudenus war das Ergebnis „relativ klar“, man müsse dieses „zur Kenntnis nehmen und respektieren“, sagte er, es sei „nichts schiefgelaufen“ - mehr dazu in wien.ORF.at.

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