Neuer Tiefststand bei Verkehrstoten

427 Menschen sind 2016 auf Österreichs Straßen ums Leben gekommen, so aktuelle Zahlen des Innenministeriums (BMI). Das ist die niedrigste Zahl an Verkehrstoten seit Beginn der Aufzeichnungen im BMI im Jahr 1950.

Damit liegt das Ergebnis 2016 zum vierten Mal in Folge unter 500. Im Vergleich zum Jahr davor ist die Zahl der Verkehrstoten um 10,9 Prozent gesunken. Vor 2013 lag die Opferzahl immer über 500, 1972 war mit 2.948 Toten das bisher „schwärzesten Jahr“ der Unfallstatistik. Die Zahl der zugelassenen Fahrzeuge ist allerdings seit 1972 von 2,5 Millionen auf 6,6 Millionen gestiegen.

„Jeder schwere Verkehrsunfall ist mit viel Leid für die Opfer und deren Angehörige verbunden, deshalb ist größtmögliche Verkehrssicherheit ein wichtiges Anliegen für die Polizei und das BMI“, kommentierte Innenminister Wolfgang Sobotka (ÖVP) am Neujahrstag die aktuellen Zahlen.

Grafik über die Anzahl der Verkehrstoten in Österreich im Jahr 2016

Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA/BMI

Verkehrsminister Jörg Leichtfried (SPÖ) kündigte an, die Zahl der Verkehrstoten bis 2020 halbieren zu wollen. Das soll mit dem 100-Punkte-Programm für mehr Sicherheit im Straßenverkehr erreicht werden, unter anderem mit Alkolocks, also Wegfahrsperren gegen Alkohollenker, und einer längeren Probezeit für Anfänger.

Anstieg in OÖ, Vorarlberg und Wien

Im Bundesländervergleich gab es sechsmal Rückgänge zu verzeichnen, in Niederösterreich und der Steiermark wurden mit 111 (minus 20 gegenüber 2015) bzw. mit 70 (minus sieben) 2016 die bisher geringste Zahlen an Verkehrstoten seit 50 Jahren vermeldet. Im Burgenland gab es 19 Verkehrstote (2015: 24), in Kärnten 33 (40), in Oberösterreich 89 (88), in Salzburg 31 (43), in der Steiermark 70 (77), in Tirol 44 (54), in Vorarlberg elf (9) und in Wien 19 (13). Somit hat die Zahl der Toten in Oberösterreich (plus eins), in Vorarlberg (plus zwei) und in Wien (plus sechs) zugenommen.

Mehr Radfahrer bei Unfällen getötet

Insgesamt 187 Pkw-Insassen starben bei Unfällen, 23 Lkw-Insassen (inklusive Klein-Lkws), 85 Motorradfahrer (davon elf mit Leichtmotorrädern), sieben Mopedfahrer, 47 Radfahrer (davon 15 mit Elektrofahrrädern), 72 Fußgänger sowie sechs sonstige Verkehrsteilnehmer. Stärker gestiegen gegenüber 2015 ist die Zahl der getöteten Radfahrer, deutlich zurückgegangen ist die Zahl der getöteten Pkw-Insassen und Fußgänger.

Grafik über die Anzahl der Verkehrstoten in Österreich im Jahr 2016

Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA/BMI

Sieben Kinder im Alter bis 14 Jahren kamen im Straßenverkehr ums Leben, davon drei als Fußgänger, drei als Pkw-Insassen und ein Kind als Radfahrer. 2015 verunglückten elf und 2014 acht Kinder tödlich. Ein Kind in der Altersgruppe von sechs bis 15 Jahren kam bei einem Schulwegunfall ums Leben.

Ablenkung Unfallursache Nummer eins

Unachtsamkeit und Ablenkung war mit 30,3 Prozent 2016 die häufigste vermutliche Unfallursache. Es folgen nicht angepasste Fahrgeschwindigkeit (27,3 Prozent) und Vorrangverletzung (12,9 Prozent). Alkohol war bei 13 (3,2 Prozent) der tödlichen Unfälle mit im Spiel, was einem Rückgang gegenüber dem Jahr davor entspricht. Bei nicht angepasster Fahrgeschwindigkeit, Fehlverhalten von Fußgängern und Übermüdung gab es jedoch Anstiege.

146 (35,6 Prozent) aller tödlichen Unfälle sind Alleinunfälle, das heißt, es war nur ein Fahrzeug am Unfall beteiligt. 77 der tödlich verletzten Fahrzeuginsassen waren nicht angegurtet. 19 Prozent der Getöteten waren nicht österreichische Staatsangehörige, der Anteil der ausländischen Verursacher von tödlichen Verkehrsunfällen lag mit 26 Prozent etwas höher.

Deutlich mehr Tote auf Landstraßen

46 Verkehrstote gab es auf Autobahnen und Schnellstraßen; das bedeutet einen Rückgang um vier gegenüber 2015 (50) - mehr dazu in oesterreich.ORF.at. Der Großteil der tödlichen Unfälle ereignete sich aber auf den Bundesstraßen (190 Getötete), gefolgt von Landesstraßen (103) und sonstigen Straßen (88).

Auf Bahnübergängen bei Eisenbahnkreuzungsanlagen verunglückten 16 Menschen tödlich (2015: 22). 22 Fußgänger kamen auf Schutzwegen ums Leben, 2015 waren es noch 14 gewesen. Acht Tote gab es 2016 in Straßentunneln (2015: fünf). Bei Verkehrsunfällen mit Geisterfahrern kam 2016 ein Verkehrsteilnehmer ums Leben, 2015 keiner.

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