Jeder fünfte Schüler fühlt sich schikaniert
Die Zahlen stammen aus einer am Mittwoch veröffentlichten Sonderauswertung der PISA-Studie 2015. Im Vergleich zu anderen Staaten der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OSZE) sticht Österreich mit diesem Ergebnis über Bullying nicht hervor. Gleichzeitig sind Österreichs Schüler mit ihrem Leben großteils zufrieden, die meisten fühlen sich auch an ihrer Schule wohl.
Bullying ist an den Schulen international weit verbreitet, die österreichischen Ergebnisse liegen genau im OECD-Trend: Rund zwölf Prozent der 15-jährigen Österreicher gaben bei der Zusatzerhebung zu der internationalen Leistungsvergleichsstudie an, dass man sich in der Schule häufig (mindestens einige Male pro Monat) über sie lustig macht.
Ausschluss, Gerüchte, Schikanen und Schläge
Über acht Prozent wurden oft gemeine Gerüchte verbreitet, sechs Prozent wurden oft ausgeschlossen, fünf Prozent der Schüler wurden Dinge weggenommen oder zerstört. Vier Prozent wurden häufig geschlagen oder geschubst, hier gibt es aber große Unterschiede zwischen den Ländern, die von ein bis rund zehn Prozent reichen. Insgesamt sind Burschen international häufiger Opfer von Bullying, von häufigen gemeinen Gerüchten sind Mädchen öfter betroffen (neun Prozent gegenüber acht).
Andreas Schleicher, Bildungsdirektor der OECD, fordert eine „Null-Toleranz-Praxis“ bei Mobbing, um deutlich zu machen, dass so etwas nicht akzeptiert wird. Im Kampf gegen Schikanen an den Schulen müssten alle Beteiligten - Schulleitungen, Lehrer, Eltern und Kinder - an einen Tisch gebracht werden. Wenn man das Thema den Schulpsychologen und Sozialarbeitern überlasse, schiebe man es nur weg.
Großteils zufrieden
Insgesamt sind Österreichs Schüler - entsprechend dem internationalen Trend - großteils mit ihrem Leben zufrieden: Auf einer Skala von null bis zehn geben sie im Schnitt ihre Zufriedenheit mit 7,5 an, knapp 40 Prozent sind sogar sehr zufrieden - beide Werte entsprechen dem OECD-Schnitt. Auch an ihrer Schule fühlen sich die meisten Jugendlichen wohl (76 Prozent, OECD: 73). 86 Prozent fühlen sich ganz klar nicht als Außenseiter.