Arbeitslosigkeit sinkt weiter

Die Lage auf dem Arbeitsmarkt hat sich weiter entspannt. Ende April waren einschließlich der Schulungsteilnehmer 413.683 Menschen ohne Arbeit, um 2,6 Prozent (11.014 Personen) weniger als vor einem Jahr.

Arbeitslos gemeldet waren 337.923 Personen, ein Rückgang um 4,5 Prozent. Die nationale Arbeitslosenquote ist im Jahresabstand um 0,5 Prozentpunkte auf 8,6 Prozent gesunken. Nach internationalen Maßstäben beträgt die jüngste verfügbare Quote (März) gemäß Eurostat 5,9 Prozent - der EU-Durchschnitt liegt bei 8,0 Prozent.

Grafik zur Entwicklung der Arbeitslosenzahlen

APA/ORF.at

Die Belebung der Wirtschaft zeige sich vor allem an der deutlichen Zunahme der gemeldeten offenen Stellen um 41,1 Prozent auf 55.530, so das Sozialministerium am Montag. Insgesamt waren Ende April 3.607.000 Menschen unselbstständig beschäftigt, um 64.000 mehr als vor einem Jahr.

Lage für Ältere verschärft

Entgegen dem Gesamttrend verschärft hat sich die Situation für ältere Arbeitssuchende, deren Zahl um 4,9 Prozent auf 102.520 gestiegen ist. Somit war etwa jeder vierte Arbeitslose über 50 Jahre alt.

Positiver Trend bei Jugendlichen

Deutlich positiver als bei den älteren Arbeitslosen ist der Trend bei den Jugendlichen (15 bis 24 Jahre) - hier ging die Arbeitslosigkeit im Jahresabstand um 16,1 Prozent zurück. Die Zahl der Lehrstellensuchenden ist um 4,7 Prozent auf knapp 5.000 gesunken, die gemeldeten offenen Stellen haben um 28,5 Prozent auf 4.274 zugenommen.

„Was wir bei den Jugendlichen geschafft haben, können wir auch bei den älteren Arbeitssuchenden schaffen“, sagte Sozialminister Alois Stöger (SPÖ) laut einer Aussendung und verwies dabei auf die „Aktion 20.000“, mit der Langzeitarbeitslose ab 50 Jahren einen Job in gemeinnütziger Arbeit finden sollen. „Die Vorbereitungen der Pilotregionen in den Bundesländern laufen sehr gut.“

Erstmals weniger Ausländer arbeitslos

Erstmals rückläufig ist die Arbeitslosigkeit diesmal bei den Ausländern. Mit 99.626 liegt die Zahl um 2.009 bzw. 2,0 Prozent unter dem Wert des Vorjahres. Bei den Inländern fällt der Rückgang mit 5,5 Prozent (13.942) noch deutlich stärker aus.

Grafik zur Entwicklung der Arbeitslosenzahlen

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Bei den Männern war der Rückgang der Arbeitslosigkeit (minus 5,7 Prozent) deutlicher als bei den Frauen (minus 3,1 Prozent), allerdings sind noch immer deutlich mehr Männer (185.904) ohne Arbeit als Frauen (152.019).

Rückgang in Tirol zweistellig

Regional betrachtet ist die Arbeitslosigkeit in allen Bundesländern zurückgegangen. Überdurchschnittlich stark war das in Tirol (minus 10,1 Prozent), der Steiermark (minus 9,4 Prozent), im Burgenland (minus 8,5 Prozent) und in Salzburg (minus 6,8 Prozent) der Fall. In Wien beträgt der Rückgang 2,5 Prozent.

AK: Entwarnung noch lange nicht

Der positive Trend auf dem Arbeitsmarkt stimmt AK-Präsident Rudolf Kaske „zwar vorsichtig optimistisch. Aber Entwarnung ist für mich noch lange nicht angesagt“, sagte Kaske und forderte eine Ankurbelung der Wirtschaft durch mehr öffentliche Investitionen und Qualifizierung. So tritt die AK u. a. für ein existenzsicherndes Qualifizierungsgeld und einen Rechtsanspruch auf eine bezahlte Weiterbildungswoche pro Jahr ein sowie für einen Schutz des Arbeitsmarktes durch mehr Maßnahmen gegen Lohn- und Sozialdumping und eine Ausweitung des Bestbieterprinzips.

Mitterlehner: Maßnahmen wirken

„Die Konjunktur zieht an, die Stimmung in der Wirtschaft hat sich gedreht“, sagte Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP). „Unsere Maßnahmen für die Betriebe wirken.“ Ab Juli werde der Beschäftigungsbonus nochmals „einen Ruck nach vorne“ bringen. Für eine nachhaltige Trendwende auf dem Arbeitsmarkt seien aber weitere Reformen nötig. „Von flexiblen Arbeitszeiten über die Reform der Arbeitsmarktförderung bis zur besseren Vermittlung von Arbeitslosen in offene Stellen gibt es noch sehr viel zu tun.“

Der Generalsekretär der Industriellenvereinigung, Christoph Neumayer, sieht hingegen vor allem in flexibleren Arbeitszeiten und einer Senkung der Lohnnebenkosten den Schlüssel zur Schaffung von mehr Arbeitsplätzen. „Eine Ausweitung bei der sechsten Urlaubswoche oder andere Arbeitszeitverkürzungen verteuern Arbeit jedoch weiter und gefährden Arbeitsplätze und den Standort insgesamt.“

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