Wo die Wirtschaft am stärksten wuchs

Österreichweit ist die Wirtschaft 2016 laut dem Österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) um 1,4 Prozent gewachsen. Doch wie bereits im Jahr davor entwickelten sich nicht alle Bundesländer gleich.

Das WIFO sprach am Montag von einem „West-Süd-Ost“-Gefälle. Während die westlichen und südlichen Bundesländer überdurchschnittlich wuchsen, blieb im Osten das Wachstum hinter dem nationalen Durchschnitt zurück. Das kräftigste Wachstum wies Vorarlberg mit 2,0 Prozent auf. In Wien mit 1,1 Prozent und Niederösterreich mit 1,0 Prozent fiel es dagegen nur halb so groß aus.

Vorarlberg löste Burgenland ab

Vorarlberg löste erstmals in drei Jahren das Burgenland an der Spitze ab. Mit einer überdurchschnittlich kräftigen Dynamik schaffte es das Burgenland gemeinsam mit Salzburg (beide plus 1,9 Prozent) dennoch auf den zweiten Platz. Oberösterreichs Wirtschaft wuchs um 1,6 Prozent, in Tirol und Kärnten waren es 1,5 Prozent und in der Steiermark 1,4 Prozent.

Das Gefälle ist vor allem von der regional stark unterschiedlichen Entwicklung der Sachgütererzeugung geprägt. Im Westen trug dieser Sektor 0,64 Prozentpunkte zum Wachstum bei, im Süden 0,54 Prozentpunkte. In der Ostregion waren es dagegen nur 0,07 Prozentpunkte.

Grafik zur Wirtschaftsentwicklung

Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA/WIFO

Deutliche Unterschiede bei Arbeitslosigkeit

Noch stärker zeigte sich das West-Ost-Gefälle auf dem Arbeitsmarkt: In den Bundesländern der Westregion - mit Ausnahme von Oberösterreich - sowie den Bundesländern der Südregion wuchs die Zahl der unselbstständig Beschäftigten rascher als das Arbeitskräfteangebot. Dementsprechend sank die Arbeitslosigkeit. In der Ostregion war es umgekehrt.

Am stärksten war der Rückgang der Zahl der Arbeitslosen in Tirol (minus 6,6 Prozent), gefolgt von Salzburg (minus 3,8 Prozent) und Vorarlberg (minus 1,7 Prozent). Den stärksten Anstieg verzeichnete Wien (plus 3,0 Prozent). Österreichweit stieg die Zahl der Arbeitslosen trotz hohen Beschäftigungswachstums 2016 um 0,8 Prozent.

Arbeitslosigkeit unter Älteren gestiegen

Betroffen waren vor allem ältere Menschen und ausländische Arbeitskräfte. „Aufgrund von demografischen Kohorteneffekten sowie der Einschränkung des Zugangs zur Alterspension nahm das Arbeitskräfteangebot bei den Älteren besonders kräftig zu“, so WIFO-Forscher Philipp Piribauer. Mit anderen Worten: Es gibt mehr ältere Menschen, die länger auf dem Arbeitsmarkt bleiben müssen - aber nicht mehr Jobs für sie.

Bei den älteren Arbeitnehmern (55 Jahre und älter) stieg die Zahl der Arbeitslosen um 10,1 Prozent. Unter ausländischen Arbeitskräften stieg sie aufgrund der verstärkten Zuwanderung um 5,5 Prozent und betraf am stärksten Wien (plus 8,1 Prozent) und Niederösterreich (plus 7,7 Prozent).

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